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Humanistisches Leitbild

Bernhard Huber, Edel-Groß-Erz aus Baden-Württemberg (rechts), und Logenbruder Hansgeorg Marquard von der Wilhelm-Meister-Loge aus Frankfurt am Main, suchen Nachwuchs für eine neue Druidenloge. Foto: Samson
Bernhard Huber, Edel-Groß-Erz aus Baden-Württemberg (rechts), und Logenbruder Hansgeorg Marquard von der Wilhelm-Meister-Loge aus Frankfurt am Main, suchen Nachwuchs für eine neue Druidenloge. Foto: Samson

Das 5. Jahrhundert. Die Welt befindet sich im Wandel, steht am Beginn entscheidender Konflikte: Das Christentum hat sich aufgemacht, die Welt zu erobern und stellt sich den alten heidnischen Religionen entgegen. Im Schatten dieser Ereignisse liefern sich Druiden und Mönche einen unerbittlichen Krieg. So könnte der Plot für einen Thriller oder Comic aussehen, aber mit dem Deutschen Druiden-Orden, den honorigen Männern und Frauen, die ihm angehören, und mit ihren hehren Zielen, hat das alles nichts zu tun.

Bad Vilbel. „Keine Zaubertränke, keine mystischen Kulthandlungen oder Geheimniskrämereien“, lächelt Bernhard Huber, Edel-Groß-Erz aus Baden-Württemberg, der mit Logenbruder Hansgeorg Marquard von der Wilhelm-Meister-Loge aus Frankfurt am Main in Bad Vilbel eine eigenständige Druidenloge gründen will.

Mit der kulturellen Ausstrahlung in die Region und vor der Wetterauer Keltenkulisse wäre Bad Vilbel als Ort für eine Druidenloge in den Augen von Huber und Marquardt geradezu optimal.

„In Kleinstädten wie Bad Vilbel, da sind die Menschen aktiv und noch empfänglich für geistige Impulse, auch offen für neue Ideen, was sich in der kulturell und von Aktivitäten verschiedenster Art übersättigten Großstadt ganz anders darstellt“, wissen die beiden Druiden aus Erfahrung.

Die Idee, eine Loge in Bad Vilbel zu gründen, ist zwar neu, der Druiden-Orden hingegen eine traditionsreiche Einrichtung. Der Orden verfolgt keinerlei wirtschaftliche, politische und konfessionelle Ziele. Die Leitmotive lauten: Einigkeit, Frieden und Eintracht.

„Die Einigkeit gibt unserer Gemeinschaft Stärke, zum Frieden führt uns die gegenseitige Achtung und Toleranz, in Eintracht streben wir nach Menschlichkeit und Brüderlichkeit“, erklären die Druiden.

Im Zeichen ihres Wahrzeichens, des siebenzackigen Sterns, engagiert sich der Orden für gemeinnützige Projekte und gibt zusammen über seine Logen jährlich mehr als 100 000 Euro hierfür aus.

„Viele private und öffentliche Einrichtungen und Projekte konnten und können dadurch finanziell unterstützt werden“, freuen sich die Mitglieder, die sich ähnlich den Rotariern und Lions für Humanismus, Brüderlichkeit und Toleranz stark machen.

Die örtlichen Logen, bundesweit gibt es 62 an der Zahl, sind so etwas wie echte Schnittstellen der Gesellschaftsschichten, erläutern Huber und Marquard. Die Mitglieder beschäftigen sich mit Idealen, Zielen und Ideen, informieren in Vortragsreihen über mannigfaltige Themen, werben für förderungswürdige Projekte, in die ein Teil der Beiträge der Mitglieder sowie Spenden fließen. Ein wichtiges Ziel ist es, die Mitglieder anzuleiten, sich unter anderem in Toleranz gegenüber Andersdenkenden zu üben, sich für humanistische Werte wie Freiheit, Toleranz, Brüderlichkeit, Schutz der Menschenrechte und Wohltätigkeit einzusetzen.

Auch das Brauchtum des über 230 Jahre bestehenden Traditionsordens mit Ritualen und Symbolen wird in den Logen gepflegt.

Durch ein feierliches Versprechen werden Mitglieder Teil einer Gemeinschaft von Männern oder auch Frauen, die sich Brüder oder Schwestern nennen und die sich in der Alltagshektik des Berufslebens täglich menschlich bewähren und die in der Loge einen Ruhepol finden und eine Kraftquelle.

„Bei uns treffen interessierte Menschen ein Netzwerk aus erfahrenen Bürgern aller Altersschichten und Berufe. Viele interessante Gespräche werden in den Logen geführt und sachkundige Vorträge gehalten, damit unser Wissen erweitert werden kann. Seit einigen Jahren unterstützt unsere Vereinigung auch die Gründung selbstständiger Frauen-Druiden-Logen“, wird programmatisch erläutert.

Auch die Geselligkeit komme bei den Druiden nicht zu kurz; Ehe- und Lebenspartner werden „falls das gewünscht ist“ selbstverständlich in das Logenleben integriert, vielerorts haben sich tiefe Freundschaften gebildet, und es gibt über das Jahr viele gemeinsame Veranstaltungen, erklären Huber und Marquard einhellig. Sie hoffen, mit ihrem Vorstoß in die Quellenstadt nicht nur neue, sondern auch jüngere Interessierte ansprechen zu können, die willens sind, die hohen Ideale des Ordens weiterzuleben und mit neuen Gedanken und Initiativen zu stärken, zum Wohl des Ordens, der Loge und der Gesellschaft.

Zu einem Info-Abend der Frankfurter Wilhelm-Meister-Loge über den Druiden-Orden wird für Mittwoch, 12. November, um 19 Uhr in das Bad Vilbeler „Hotel am Kurpark“, Parkstraße 20, zu offenen Gesprächen eingeladen.