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Ich bin ein Christ … – Das Wort zum Sonntag

… ich hol‘ euch hier raus! So lautete die Überschrift eines gelungenen Vorstellungsgottesdienstes von über 50 Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Dortelweil und der Kernstadt. Was steckt hinter dieser Überschrift? Auf einem neuntägigen Konfiseminar wählten die Jugendlichen dieses Thema, um über ihre Erfahrungen bei den Besuchen von diakonischen Einrichtungen zu berichten. Sie taten dies in sehr lebendiger und ansprechender Weise: Lieder, ein Theaterstück, Predigt, Gebete – alles war von ihnen ausgewählt und gestaltet. Da wunderten sich nicht wenige Gottesdienstbesucher, welche Kreativität und Begeisterung in den Jugendlichen steckt.

„Ich bin ein Christ – ich hol‘ euch hier raus!“ Das bezog sich auf die Taten der Nächstenliebe, die die Jugendlichen in den Jesusgeschichten der Evangelien kennen lernten und in den Einrichtungen wie der Bahnhofsmission, der Christlichen Aidshilfe, im Haus Metanoia für Drogenabhängige, im Hospital für palliative Medizin, in einem Haus für Obdachlose und in der Klinik Hohe Mark gegenwärtig vor Ort gezeigt bekamen.

„Ich bin ein Christ“ – genau, das darf und braucht kein Lippenbekenntnis zu bleiben! In der Tat: Die Schwachen, Gestrauchelten, Kranken gilt es vom Auftrag Jesu her in ihren Tiefen aufzusuchen und sie tatkräftig aus den Löchern der Einsamkeit und Hilflosigkeit herauszuholen. Und das ist möglich. Es gibt in der Gegenwart genügend Vorbilder, wie sie die Jugendlichen in den diakonischen Einrichtungen vielfach erlebt haben.

Als eine Konfigruppe die Gemeinde aufforderte, Fürbitten auf Zettel zu schreiben, spürte man an den Formulierungen, dass der Funke übergesprungen war. Aus der Menge der eingesammelten Zettel konnten nur einige verlesen werden: „Guter Gott, ich danke für den wunderschönen Gottesdienst, den die jungen Menschen gestaltet haben. Ich hoffe, dass sie auch nach ihrer Konfirmation als Christen aktiv bleiben.“ – „Danke, Gott, dass du junge Menschen anrührst und für dich begeisterst. Bitte hilf, dass dein Geist die Mächtigen dieser Welt anrührt, um Frieden und soziale Gerechtigkeit anzubahnen.“ – “ Ich wünsche mir mehr christliche Nächstenliebe in der Politik in Bad Vilbel.“ – “ Herr, gib unseren Kindern weiterhin Kraft, Vertrauen und Zuversicht, um das Leben zu bestehen.“ – „Ich wünsche allen keinen Krieg, vielmehr Zufriedenheit und ein gutes gemeinsames Auskommen.“ – „Herr, hilf uns, weniger Energie zu verbrauchen und die Klimakatastrophe abzuwenden.“

Ich bin ein Christ. Was folgt für Sie daraus?

Matthias Gärtner,

Pfarrer in Dortelweil