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Im sicheren Schoß der Burg – Wenn Petrus grollt, bietet das 500 Jahre alte Gewölbe den Besuchern der Festspiele Schutz

Bad Vilbel. Sommerwetter ohne Ende – etwas Schöneres könnte sich der Bad Vilbeler Burgfestspiele-Intendant Claus-Günther Kunzmann gar nicht wünschen. Doch der Festspielleiter ist auch auf schlechtes Wetter, gar Unwetter vorbereitet und hat die Sicherheit für die Besucher verbessert.

Als vor zwei Wochen ein heftiges Sommergewitter mit Sturm, Blitz und Donner über der Quellenstadt tobte, ließ Kunzmann den Burgkeller für alle Gäste, die nicht unter dem schützenden Tribünendach saßen, öffnen. So konnten etwa 200 Besucher im erleuchteten Gewölbe unbesorgt und trocken den Abzug des Gewittersturms abwarten.

Selbst wenn der Strom durch einen Blitzschlag ausgefallen wäre, hätte ein Notstromaggregat für Licht gesorgt, erklärt Kunzmann. Und das nicht nur im Keller, sondern in der gesamten Burg, angefangen von den Tribünen bis zum Hof und dem Pallas. „Sicherheit für unsere Zuschauer ist das oberstes Gebot“, erklärt Kunzmann.

Nicht nur in die Restaurierung des historischen Mauerwerks sei in den vergangenen Monaten viel Geld der Stadt Bad Vilbel gesteckt worden, sondern in die gesamte Sicherheitstechnik. Das reiche von einem umfangreichen Blitz- und Brandschutz bis zur Möglichkeit, bei Unwettern den Burgkeller als Aufenthaltsort für die Besucher der Spiele nutzen zu können.

500 Jahre hat der Burgkeller auf dem Buckel. Was man nicht sofort vermutet: Hinter seinen Mauern birgt er jede Menge modernster Technik. Kunzmann öffnet die schweren Holztüren zum Gewölbe und steigt die Stufen hinunter. Ein Knopfdruck an der Schalttafel und helles Licht leuchtet auf. Es kommt von einer 16 Meter langen Lichtleiste an der Decke. Lange und sorgfältig haben Kunzmann und sein Team nach einer Lichttechnik gesucht, die sowohl hohen Sicherheitsansprüchen als auch den ästhetischen Anforderungen eines Theaters genügt.

Mit der Lösung ist er hochzufrieden. Ein filigraner Vorhang aus Glasröhrchen schirmt die strahlenden Spots ab. Werden sie gedimmt, fängt der Glasvorhang an zu schimmern und sorgt für ein zartes, vielfach gebrochenes Licht. „Alles wurde mit dem Denkmalschutz abgestimmt“, sagt Kunzmann. Mit einem weiteren Knopfdruck setzt er ein dröhnendes Gebläse in Gang. „Das ist unsere Druckluftentlüftung im Falle eines Brandes.“

Für Sicherheit sorgen optische Rauchmelder, die in der Lichtleiste integriert sind. Bei einer Störung erhält Kunzmann automatisch eine Meldung auf sein Handy. Die Entlüftung wird ebenso automatisch in Gang gesetzt und Warnlichter fangen an zu blinken. Ansagen kann Kunzmann jederzeit über neu eingebaute Mikrofonanlagen machen, sei es im Burgkeller oder vom zentralen Turmzimmer aus.

Als hilfreich hat sich schon jetzt der Windmelder an der Tribüne erwiesen. Er sendet Daten über die aktuelle Windgeschwindigkeit und bietet so eine Entscheidungshilfe für eine eventuell notwendige Evakuierung der Festivalbesucher in den Burgkeller. Die Zeit ist also vorbei, wo allein der Blick auf die Wolken am Himmel und die peitschenden Äste des Burgbaumes Hinweise auf den nahenden Sturm gaben. „Diese ganze komplexe Sicherheitstechnik läuft bei jeder Theateraufführung im Hintergrund mit“, erklärt der Intendant, der mit dem hohen Standard zufrieden ist. Weitere Verbesserungen seien aber schon fürs kommende Jahr geplant.