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Jannik und Valentin

Karben. Jannik Beck ist zwar erst dreizehn Jahre alt, aber er hat für seine berufliche Zukunft schon genaue Pläne: Erst mal so schnell als möglich die Schule fertig machen und dann in Dillenburg beim Hessischen Landesgestüt eine Lehre als Pferdewirt absolvieren. Das ist nicht unbedingt verwunderlich, denn Jannik und auch die jüngeren Schwestern Jette Sophie (12 Jahre) und Jill Claire (10 Jahre) wachsen mit Pferden auf. Die Eltern Jürgen und Jutta Beck betreiben mit den Großeltern außerhalb von Rendel – zwischen Scharmühle und Ortseingang – einen Pferdehof. Rund 60 Tiere sind hier untergestellt.

Auch Janniks Schwestern sitzen gern im Sattel ihrer Ponies und nehmen an Turnieren teil. Alle sind für die in Burg-Gräfenrode ansässige Reitgemeinschaft Weißenburg am Start. Und auf Jette Sophie sind sie so stolz wie auf Kreismeister Jannik, denn sie hat sich in der Dressur für die Teilnahme am diesjährigen Frankfurter Festhallenturnier qualifiziert: Am 15. Dezember geht sie dort vor großem Publikum an den Start.

Bei aller Liebe zu den Pferden – wenn Jette Sophie und Jill Claire am Wochenende ausschlafen können, dann sind sie sauer auf Bruder Jannik, falls der sie frohgelaunt kurz nach 6 Uhr in der Frühe aufweckt. Sie bleiben dann noch im Bett, während Jannik in den Stallungen dem Vater und Großvater beim Füttern und Versorgen der Tiere hilft.

Seinen Kreismeistertitel hat Jannik noch mit dem Wallach-Pony Valentin gewonnen. Der 16-jährige Valentin und der ein Jahr jüngere Aramon, Jette Sophies Dressurpferd, sind für den Laien nicht unbedingt als Ponies zu erkennen. Sie sehen wie normale Reitpferde aus. Aber entscheidend für die Einstufung ist das Stockmaß, das heißt, der Abstand zwischen Boden und Widerrist, also dem erhöhten Übergang vom Hals zum Rücken. Und im Reitsport zählt alles mit einem Stockmaß unter 1,48 Metern zu den Ponies und nicht zu den Großpferden, und Valentin liegt nun mal knapp darunter.

Bei den Kreismeisterschaften im E-Springen gewannen Jannik und sein Wallach sowohl bei den Turnieren in Florstadt, Karben, Butzbach als auch in Bad Nauheim. Bei E-Springen dürfen die Hindernisse nicht höher als 90 Zentimeter und nicht weiter als 105 Zentimeter sein. Wenn Jannik bereits am kommenden Freitag, 25. November, erstmals mit seinem neuen Pferd Ginnia (Stockmaß 1,63 m) in Neuberg bei einem A-Springen am Start ist, dann können die Hindernisse bereits bis zu einem Meter hoch und bis zu 1,15 Metern weit sein.

Für Jannik war die Saison immer spannend, für die Eltern zwar auch, jedoch ebenso anstrengend. An rund zwanzig Wochenenden waren sie mit Kindern, Pferden und Anhängern bei Turnieren unterwegs. Vor der Abfahrt morgens mussten die 60 Tiere des Reiterhofes versorgt werden und das Gleiche galt für abends nach der Rückkehr. Zwischen den Turnieren war dann noch Heuernte und was sonst so für den Betrieb anfiel, bei dem auch samstags und sonntags gearbeitet werden muss. Aber nach Janniks Turnier in Neuberg und Jette Sophies Teilnahme in der Frankfurter Festhalle ist im Reitsport Winterpause. Bis Frühjahr wird dann nur in der eigenen Halle geritten und trainiert.