Veröffentlicht am

Jetzt ist der Bahnhof am Zug – Der Nordbahnhof und der Bahnhofsvorplatz werden benutzerfreundlich umgestaltet

Bad Vilbel. Noch läuft die Ausschreibung, doch schon im November soll mit den Bauarbeiten für einen neuen Fußgängertunnel am Nordbahnhof begonnen werden. Danach sollen auch das Bahnhofsumfeld und die Dieselstraße benutzerfreundlicher umgestaltet werden, um die Attraktivität von Bahn und Bus zu steigern.

Der Bahnhof und sein Umfeld sind in die Jahre gekommen, doch schon im November soll sich das Bild dort sichtbar wandeln. War es bisher die Stadt, die mit kosmetischen Reparaturen etwa den bisherigen Tunnel gesäubert, Lichter und Fenster ersetzt hat, so soll nun der große Wurf kommen. Der alte Tunnel aus dem Bahnhofs-Baujahr 1907 soll verfüllt werden. Ein zweiter Tunnel, einst für Gepäckwagen geschaffen, ist schon längst zugeschüttet worden. Einige Meter weiter, Richtung Dieselstraße, entsteht „für einen hohen einstelligen Millionenbetrag“, so Bauamtsleiter Erik Schächer, ein neuer Fußgänger- und Fahrradtunnel, der auch das gegenüberliegende Wohn- und Gewerbegebiet Quellenpark anbinden soll. Weil die Ausschreibungsfrist noch bis Ende August läuft, können die Kosten noch nicht genau beziffert werden. Sicher ist bislang nur der 1,13 Millionen-Euro-Zuschuss der Bahn. Ein weiterer Zuschuss des Landes ist vorläufig bewilligt, der Betrag noch offen. Eigentlich, so Schächer, trage die Bahn bei solchen Vorhaben ein Drittel. In diesem Falle aber zahle sie nur den Betrag, den sie für die Sanierung des Tunnels hätte aufbringen müssen. Diesen zu belassen sei aber nicht infrage gekommen, betont Schächer. Nicht nur, dass ein neuer Stadtteil erschlossen werden soll. Es soll auch eine angstfreie, freundliche und gut zu putzende Alternative zu dem bisherigen Tunnel geschaffen werden.

Das neue Bauwerk wird barrierefrei, enthält Aufzüge zu den künftig drei Bahnsteigen. Der Tunnel wird 57,6 Meter lang, drei Meter hoch (bisher (2,5 Meter) und mit sechs Metern auch deutlich breiter. Künftig soll dort sogar die städtische Kehrmaschine fahren können. Der Zugang erfolgt über Rampen, damit auch Radler ihn passieren können. Bereits mit der Polizei abgesprochen ist eine Videoüberwachung. Noch geprüft werde, ob im Tunnel auch elektronische Informationstafeln für die Bahnpassagiere installiert werden können. Noch offen ist, wie das Entrée in Richtung Quellenpark gestaltet wird. Klar ist aber, dass dort eine Park & Ride-Anlage entsteht. Außerdem werde der Ausgang zum Quellenpark über eine erhöhte Treppe verlaufen. Dort liegt eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Fernwasserleitung. Es solle vermieden werden, dass bei einem Leck der Tunnel volllaufe. In der Dieselstraße soll ein neuer, geräuschärmerer Belag aufgetragen werden. Das noch von 1907 stammende Kopfsteinpflaster sei „in einem schlechten Zustand“. Daran haben auch die partiellen „Ertüchtigungen“ nichts geändert, die Verfüllungen für die Umleitungsstrecke zur Friedberger Straße sind teils schon wieder aufgebrochen.

Konkreter sind die Planungen für den Bahnhofsvorplatz. Schächer weiß aus eigener Erfahrung, dass die Lage der Haltestellen unübersichtlich ist und Passagiere nachts an einigen Stellen Angst bekommen: „Die Situation ist städtebaulich und verkehrstechnisch unbefriedigend.“ Ideal wäre es, wenn die Bahnkunden künftig vom überdachten Tunnelausgang trockenen Fußes an die neu zusammengefassten Abfahrtsstellen gelangen könnten. Ziel sei es, dass die Fahrgäste bequemer umsteigen könnten. Dafür laufen Planungen mit dem RMV. Doch es soll nicht nur schöne Worte, sondern auch finanzielle Unterstützung geben, so Schächer. Der Bahnhof solle wieder zum Aushängeschild der Stadt werden. Erster Schritt sei die Ansiedlung des Penny-Marktes auf dem Keltereigelände gegenüber dem Bahnhof.

Aber auch auf dem Nordbahnhof selbst tut sich etwas. Erstmals seit den 1980er Jahren hielten dort Fernzüge auf den Strecken von Frankfurt nach Treysa und Dillenburg, so Schächer. Die Stadt habe auf einen dritten Bahnsteig gedrungen – auch damit der künftige Quellenpark noch attraktiver werde. „In 14 Minuten am Hauptbahnhof, das schafft man aus manchen Frankfurter Stadtteilen nicht.“