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Junge Radio-Macher – Lehrer Florian Cöster bietet ungewöhnliches Projekt an Schumacher-Schule an

Karben. Über den zweiten Platz beim Schülerwettbewerb „Demokratie braucht Werte“ der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung freuten sich die 20 Neuntklässler der Kurt-Schumacher-Schule (KSS): „Wir waren die einzigen, die sich mit einem Radiobeitrag bewarben“, grinst Simon stolz aus der Runde der Produzenten des Internetsenders „K-Town-Radio“ – das K steht für Karben.

Im Wahlpflichtfach bietet der 32-jährige Lehrer für Deutsch, Politik und Wirtschaftswissenschaften (PoWi), Florian Cöster, seit 2006 im Unterricht das Projekt „Schulradio“ an. „Während des Studiums habe ich nebenbei bei einem Radiosender in Bad Vilbel gejobbt“, berichtet der gebürtige Kasselaner über den Ursprung des außergewöhnlichen Unterrichtsinhalts. Er unterbreitete „aus Liebe zum Radio“ der Schulleitung das innovative Vorhaben und überzeugte. Seitdem ist „K-Town-Radio“ täglich von zwölf bis 24 Uhr „on air“.

„Natürlich können wir nicht jeden Tag ein neues Programm aufbereiten“, erklärt der Pädagoge das Prinzip. „In Schleife“ laufen die rund dreistündigen Sendungen immer etwa zwei Monate lang. „Das spiegelt sich auch in der Anzahl der Zugriffe auf die Internetseite wider“, schmunzelt Cöster. „Wenn wir Neues einstellen, greifen bis zu 1500 Internetnutzer pro Woche auf die Seite zu. Das ebbt dann ab.“

So dürfte in Kürze die Anzahl der so genannten Klicks wieder in die Höhe schnellen, denn in diesen Tagen geben die Gymnasiasten ihrer Sendung rund um das Thema „Freizeitgestaltung Jugendlicher in Karben“ den letzten Schliff. „Wir spielen die Texte ein, schneiden diese auf die entsprechende Länge und fügen Musik hinzu“, erklärt Simon fachmännisch. Mona sitzt vor dem Bildschirm, auf dem sich blaue Kurven abzeichnen.

„Das Verhältnis zwischen Wortbeitrag und Musik muss bei 40 zu 60 liegen“, erläutert die Schülerin. Das schreiben die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) und die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten (Glv) so vor. Rund 700 Euro an Gebühren müssen die Schüler pro Jahr dafür zahlen, dass ihr Schulradio übers Internet zu hören ist. „Einen Teil davon haben sie über Spenden ortsansässiger Betriebe gesammelt, die Lücke schließt ein Schulförderverein“, so Cöster über die Finanzierung.

Nicht nur derartige organisatorische und rechtliche Details haben die Schüler bei der Produktion ihrer Sendung zu bedenken. Über deren Entstehung berichtet Simon: „Zunächst gilt es, ein Konzept mit einer gewissen Dramatik und guten Mischung zu entwerfen, Themen zu sammeln.“ „Die Koordination ist nicht immer ganz einfach“, gesteht der Lehrer, der das eifrige Engagement seiner Truppe mit entsprechenden Noten honoriert. Er lacht: „Leider haben wir nur ein Aufnahmegerät.“ Dieses kam auch bei der Vorbereitung für die dritte Sendung bei der Preisverleihung in Wiesbaden zum Einsatz.

Mehr zum Karbener Schulradio unter www.k-town-radio.de im Internet.