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Kaputte Blitzer, weniger Knöllchen – Die Hilfspolizisten der Brunnenstadt schiebenÜberstunden • 232 Stunden Mehrarbeit allein beim Marktfest • Ermittlungen als „Zeitfresser“

Bad Vilbel. Ihre vielfältigen Aufgaben in der Brunnenstadt konnte die hiesige Ordnungspolizei nur um den Preis vieler Überstunden erfüllen, berichtet der Erste Stadtrat und Dezernent für Verkehr, Soziales, Senioren und Jugend, Jörg Frank: „Die Anzahl der Überstunden, also der Arbeitszeit, die zusätzlich zu den dienstvertraglich geschuldeten Stunden geleistet wurde, ist im Jahr 2006 um 349,5 auf 1176 Überstunden angestiegen“, bilanzierte der Erste Stadtrat. Die Frauen und Männer in städtischen Diensten, es sind insgesamt sechs Hilfspolizisten (Hipo) und ein Feldschütz, kümmern sich vor allem um die Themen Sicherheit im Verkehr sowie bei Veranstaltungen und sind außerdem auch direkte Ansprechpartner für die Bürger.

Allein beim Quellen- und Straßenfest mit WM-Übertragung entstanden 143 Überstunden an, beim Bad Vilbeler Markt weitere 232 Stunden. 70 Überstunden verursachten laut Statistik Verkehrsdienste während der Bauphase des Heilsberger Verkehrskreisels. Erstmals wurden die Hipo auch eingesetzt, um Beschwerden nachzugehen, die im Zusammenhang mit Treffen Jugendlicher und Heranwachsender stehen.

Die Aktivitäten von Stadtmarketing, Gewerbering und Vereinen schlagen sich in der Überstundenstatistik der Ordnungspolizisten ebenfalls nieder. Jeder verkaufsoffene Sonntag beispielsweise erfordert, wie Frank hervorhebt, 18 Überstunden der Ordnungshüter.

Deutlich zurückgegangen ist die Zahl der Bußgeldverfahren wegen Verkehrsordnungswidrigkeiten, denn: Wurden 2005 noch 7932 Ordnungswidrigkeitenverfahren im ruhenden Verkehr eingeleitet, waren es 2006 nur noch 6992. Auch die Verfahren wegen Verstößen im fließenden Verkehr gingen deutlich zurück: von 7579 im Jahre 2005 auf 5924 im Jahre 2006. Das habe jedoch nichts damit zu tun, dass es weniger Verstöße gegeben hätte. Ein Grund für den Rückgang der eingeleiteten Verfahren liegt an der Zusatzbelastung der Ordnungshüter durch anderweitige Dienste und an außerordentlich hohen krankheitsbedingten Ausfällen.

Als Grund für den Rückgang der ermittelten Verkehrsordnungswidrigkeiten im fließenden Verkehr nennt Frank Sabotageaktionen an Geschwindigkeitsmessanlagen, die über mehrere Wochen hin ausgefallen seien. Als „Zeitfresser“ wirken sich für die Ordnungspolizei die Ermittlungsdienste aus. 376 Mal mussten sie Identitäten von Personen feststellen oder Anschriften überprüfen. Im Vergleich zum Vorjahr mussten die abendlichen Sonderdienste, also Kontrollen außerhalb der regulären Dienstzeit, deutlich gesteigert werden. Schwerpunkt war 2006 das Überprüfen der Einhaltung von Schrittgeschwindigkeit in verkehrsberuhigten Bereichen. 602 Verfahren wurden wegen der Tempoüberschreitung in diesen Zonen eingeleitet.

Deutlich zugenommen haben die Absicherungen von Baustellen. Waren es im Jahr 2005 157 Fälle, so stieg die Zahl auf 202 im Jahre 2006. Die nackten Zahlen verschleierten jedoch, so Frank, „dass der Arbeitsaufwand 2006 sehr viel höher war, denn es gab viele Vollsperrungen von Straßen, was sehr arbeitsaufwändig ist“. (zlp)