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Leserbrief: Beleuchtungsfrevel

Kritik an der neuen Straßenbeleuchtung

 In einem offenen Brief an den Bad Vilbeler Magistrat wird die neue Straßenbeleuchtung scharf kritisiert:

Nachdem ich diese neue Straßenbeleuchtung, deren Erscheinungsbild schon im Hellen äußert schnöde daherkommt, in ihrer Funktion bei Dunkelheit erleben musste, bin ich genötigt, meinem Entsetzen und meiner Empörung Luft zu machen. Wie kommen Entscheider dazu, Bewohnern ganzer Stadtteile durch den Austausch der Straßenbeleuchtung ohne Not eine Verschlechterung der Wohn- und Lebensqualität zuzumuten? Sind hier nur einzig Kostengründe ausschlaggebend? Dann wäre die Antwort: „Billiger“ – ja, das sieht man!

Wohlwollende Bürger würden dieses grelle, diffuse LED-Licht mit dem Charme eines Verhörstrahlers vielleicht noch als abgelegene, wohnungsferne Industriehof-Beleuchtung durchgehen lassen, aber nicht in einer Wohnsiedlung wie in diesem Fall der Adolph-Kolping und leider auch anderswo.

Bitte stoppt diese Verarmseligung des Stadtbildes! Denn hier hatten wir behagliche, wohlige Atmosphäre verbreitende Straßenlaternen, die den Namen noch verdienen. Die hatten sogar noch Rundungen – also ich finde runde Formen immer noch attraktiv – und leuchteten mit warm-sanftem Gelblicht perfekt alles aus, was sie sollten. Sie passten eigentlich sehr gut in die Ästhetik der Komposition aus Giebel- und Gaubendach-Architektur. Damit ist es nun vorbei, wenn es dunkel ist, sollte man den Blick nicht mehr heben, sonst wird man geblendet von eiskalten Strahlern links und rechts, drumherum dunkelt alles in kaltmetallic grau.

Vor die Tür zu treten, ist keine Freude mehr, besonders, wenn man sich erinnert, wie schön es vorher war. Die Atmosphäre kann eben schnell kippen – besonders beim sensiblen Thema Beleuchtung.

Was macht die Stadt eigentlich mit dem eingesparten Geld? Wir sollten uns etwas gönnen und es in formschöne, warm leuchtende Straßenlaternen investieren! Deswegen fahren wir nach Südfrankreich in den Urlaub und fotografieren die Behaglichkeit der provenzalischen Dörfer – weil es das hier nicht mehr gibt. Hier herrscht quadratisch-praktisch-gut! Aber nun, da das Kind in den Brunnen gefallen ist, könnte man sich zumindest um eine blendfreie Warmton-Farbe bemühen, und nicht zuletzt auch – zum Schutz der Tiere – um eine angemessen reduzierte Lichtstärke. Warum nur hat man nicht einfach die Glühbirnen in den alten Laternen durch LED-Technik ersetzt und die stilvolleren Bogenlampen erhalten?

Stefan Hummel,   Adolph-Kolping-Str., Bad Vilbel

 

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