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Lücken im System

Bad Vilbel. Die Brunnenstadt ist ein Straßendorf. Fast alles spielt sich entlang der Achse Frankfurter Straße ab. Dadurch sind weite Wege vorprogrammiert. Doch die Radler suchen sich ihre Wege. Nicht alle davon sind sicher, manche verboten, andere kaum zu erkennen oder von schlechter Beschaffenheit. Nach 20 Jahren Vereinstätigkeit zieht der ADFC Bilanz und stellt ein schlechtes Zeugnis aus. „Das Bad Vilbeler Radwegenetz ist in erster Linie auf Schönwetter-Freizeitradler ausgerichtet, die bei gutem Wetter auch unbefestigte Wege und Umwege in Kauf nehmen.“

ADFC-Vorstand Joachim Brendel geht mit dem BVA-Reporter auf eine 8,5 Kilometer lange Rundfahrt, die vom Heilsberg bis nach Dortelweil führt. Dabei zeigt sich, dass es keine großen Probleme, sondern viele Ungereimtheiten und kleine Ärgernisse sind, die das Radeln erschweren.

Probleme am Kreisel

An der Frankfurter Straße Richtung Schöllberg gibt es einen gut ausgebauten, auf der Straße abgeteilten Radweg, wie Brendel lobt. Doch müssten die Markierungen erneuert werden. Ein altbekanntes Hindernis ist die durchgehende Bordsteinkante an der Huizener Straße zur Schwimmbadzufahrt – eine Hürde für abbiegende Radler, weil es nur ganz links und rechts Absenkungen gibt, die zum Abzweigen direkt in den Gegenverkehr verleiten. Problematisch ist der Südbahnhofkreisel. Radler aus Richtung Schöllberg landen an einem Fußgängerüberweg. Weder werden Autofahrer darauf hingewiesen, noch gibt es markierte Übergänge. Eine Litfasssäule versperrt die Sichtbeziehung. Außerdem müssen die Radfahrer den Kreisel auf einem Fuß- und Radweg umkurven.

Die separaten Radwege sind nach Ansicht des ADFC eine ebenso durchgängige wie unnötige Einschränkung auf Bad Vilbeler Straßen. Dadurch, so Brendel, würden die Radler nicht nur auf Umwege gebracht, auch Konflikte mit Fußgängern seien absehbar. Rechtlich sei das nicht erforderlich.

Die Benutzung der Straße sei der Normalfall, Radwege müssten Radfahrer nur benutzen, wenn es andernfalls zu erheblichen Gefährdungen komme. Die seien jedoch auch am Heilsbergkreisel nicht gegeben, da er breit genug und die Autofahrer langsam genug seien, dass Zweiräder „im Verkehrsstrom mitschwimmen“ könnten.

Irritationen

Doch derzeit gibt es Irritationen. Wer aus Richtung Heilsberg auf den Radweg um den Kreisel einbiegt, gerät nicht in Richtung Innenstadt, sondern nur stadtauswärts, wo der Radweg nach kurzer Strecke endet. Die nach Ansicht der Verkehrsbehörde richtige Wegführung führt nicht rechts um den Kreisel herum, sondern nach links, entgegen des Verkehrsflusses, über einen Zebrastreifen auf die Strecke stadteinwärts. Überflüssig und umständlich, so Brendler. Bei einem Ortstermin mit der Stadt sei ein Hinweisschild versprochen worden, erinnert er sich.

Eine Lücke tut sich auch am Ortsausgang von Dortelweil nach Bad Vilbel auf. Hinter dem Stada-Kreisel führt der Radweg ein Stück weiter bis zu einem Parkplatz und der Feldgemarkung. Erst 50 Meter später setzt er sich auf der linken Seite fort. Die Radler müssen erst die Straße überqueren, statt bereits am Kreisel auf die gegenüberliegende Seite einbiegen zu dürfen.

Aus Richtung Bad Vilbel endet der Radweg kurz vor dem Kreisel, um kurz darauf wieder weiterzugehen. „Es gibt kein durchgängiges Konzept, keine Logik“, so Brendel.