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Magnet und Kultur-Leuchtturm

Bad Vilbel. Nach der Spielzeit ist vor der Spielzeit. Verträge mit Regisseuren und Darstellern müssen nach der einen für die nächste Spielzeit abgeschlossen werden. Mittel für die Festspiele im folgenden Jahr werden schon gebunden, ehe das Parlament bei den Etatberatungen am Jahresende entscheiden kann. Deshalb erläutert seit 2011 der Intendant noch während der Spielzeit dem Ausschuss seine Planungen für die nächste Saison.

Auch wenn die Spielzeit 2012 noch läuft, deutet sich nach übereinstimmender Auskunft von Kunzmann und Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) an, dass das Rekordergebnis von 80 000 Besuchern 2011 noch getoppt werden könnte. Festspiele wie Feuchtwangen oder Bad Hersfeld hätten hingegen mit teils dramatischen Zuschauerrückgängen zu kämpfen.

25 % aus Bad Vilbel

Keinesfalls dürften Abstriche an der Qualität gemacht werden, so Kunzmann. Die Spiele hätten sich einen ausgezeichneten Ruf erarbeitet. An dem hohen Anteil von 25 Prozent der Zuschauer aus Bad Vilbel, nur geringfügig weniger aus Frankfurt und dem Rest aus 25 Kilometern Umkreis werde deutlich, dass es viele Stammzuschauer gebe. Gingen sie durch geringere Qualität verloren, sei es „sehr schwierig, sie zurückzugewinnen“.

Auswirkungen einer Verkürzung der Spielzeit seien „unkalkulierbar“. Der Aufwand reduziere sich geringfügig, aber es könnten weniger Karten verkauft werden. Unter einer Reduzierung der Produktionen leide die Breite des Angebots, was wiederum zu Zuschauerverlusten führen könne.

Geringere Kosten könnten noch geringere Einnahmen aus dem Verkauf von Tickets – diesmal voraussichtlich 1,35 Millionen Euro – zur Folge haben. Dabei sei das Einsparpotential gerade durch weniger Produktionen begrenzt. Denn die Burgfestspiele achteten darauf, dass Darsteller zugleich in mehreren Produktionen – beispielsweise Musical und Revue – eingesetzt werden. Falle eine davon weg, bleibe die Gage gleich. Doch es sei richtig, dass bei Regie und Ausstattung gespart werden könnten. Mit zusammen mehr als einer Million Euro hätten Gagen und Honorare mit Nebenkosten einen großen Anteil an den Ausgaben.

Ein weiterer Brocken ist die Miete für die Technik: 150 000 Euro, die nächstes Jahr voraussichtlich auf 160 000 Euro anstiegen. Langlebige Lichttechnik befinde sich zum Teil im Eigentum der Stadt, erklärte Kunzmann auf Fragen, ob eine Anschaffung nicht kostengünstiger sei. Immer das Beste zu mieten sei auch im Hinblick auf die Entwicklung der Tontechnik günstiger als Eigenbeschaffung. Eine eigene Tribüne erfordere hohen Aufwand, sowohl in Lagerung als auch Auf- und Abbau.

Kinder als Zielgruppe

Kunzmann möchte mehr Kinder ans Theater heranführen. Für 2013 seien „Aschenputtel“ als Oper und „Das Dschungelbuch“ als Schauspiel mit Musik geplant.

Eine theaterpädagogische Begleitung soll durch Fund Raising weiterhin gesichert werden. Insgesamt hätten dieses Jahr 70 000 bis 80 000 Euro Sponsorengelder akquiriert werden können. Unter anderem sei daraus der Sozialfonds geschaffen worden, der es 1000 sozial benachteiligten Kindern ermöglichte, Aufführungen in der Burg und Kurse in der Theater-Sommerakademie zu besuchen.