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Maßnahmen für die Sicherheit

Innenminister Roman Poseck mit (unter anderem) Bürgermeister Sebastian Wysocki, dem Ersten Stadtrat Bastian Zander, der Stadträtin und Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm, dem Polizeipräsidenten Torsten Krückemeier, dem Leitenden Polizeidirektor Thorsten Fleischer und den Landtagsabgeordneten Tobias Utter und Kathrin Anders. Foto: Eickhoff
Innenminister Roman Poseck mit (unter anderem) Bürgermeister Sebastian Wysocki, dem Ersten Stadtrat Bastian Zander, der Stadträtin und Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm, dem Polizeipräsidenten Torsten Krückemeier, dem Leitenden Polizeidirektor Thorsten Fleischer und den Landtagsabgeordneten Tobias Utter und Kathrin Anders. Foto: Eickhoff

Bad Vilbel. Der Hessische Innenminister Roman Poseck hat die Stadt Bad Vilbel als 33. Kommune in Hessen mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel ausgezeichnet. Bei der Verleihung nahm sich der Minister nicht nur Zeit für ein Gespräch mit Polizei, Ordnungsamt und Verwaltung sondern lobte explizit die Arbeit in der Quellenstadt.
Ein Kompass kann nicht nur Himmelsrichtungen vorgeben. Besonders nicht, wenn es um es um den »KOMPASS« des Hessischen Innenministeriums geht. KOMPASS steht in diesem Kontext als Abkürzung für »KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel«. Ziel des Angebots ist es, die Sicherheitsarchitektur in den Kommunen individuell weiterzuentwickeln und passgenaue Lösungen für Probleme vor Ort zu entwickeln.
Polizei & Ordnungsamt
arbeiten zusammen

Seit Januar 2021 engagiert sich die Stadt in diesem Programm für mehr Sicherheit und ein höheres Sicherheitsgefühl. Jetzt hat der Hessische Innenminister Roman Poseck die Stadt als 33. Kommune mit dem KOMPASS-Sicherheitssiegel ausgezeichnet. Bei der Verleihung im Rathaus sagte er: »Die Stadt Bad Vilbel arbeitet bereits seit Langem eng und vertrauensvoll mit Verantwortlichen von Polizei und Ordnungsbehörden zusammen.« Diese Zusammenarbeit werde durch Maßnahmen des Präventionsprogrammes intensiviert.
Poseck ging anschließend auf einige dieser Beispiele ein. So hätten die Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit der Polizei Problembereiche identifiziert und individuelle Lösungen entwickelt. »Die Bevölkerung hat sich beispielsweise für mehr Polizeipräsenz eingesetzt. Mit einer Schutzfrau vor Ort steht eine direkte und niedrigschwellige Ansprechpartnerin für die Menschen bereit. Auch regelmäßige Fußstreifen an ermittelten Angstorten sorgen für mehr Sicherheit.« Außerdem seien Maßnahmen zur Bekämpfung von Fahrraddiebstählen und von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen durchgeführt worden. »In beiden Delikts-feldern sind die Zahlen dank erfolgreicher Aufklärungskampagnen und effektivem Kontrolldruck gesunken. Die Stadt Bad Vilbel hat vorbildlich und sehr engagiert zahlreiche Präventionsmaßnahmen ergriffen, um das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zu stärken.«
Welche Maßnahmen umgesetzt wurden, erläuterte im Anschluss Bürgermeister Sebastian Wysocki, der mit viel Freunde das Siegel entgegennahm. Die Sicherheitsbedarfe der Bürgerinnen und Bürger wurden zunächst im Rahmen der ersten Sicherheitskonferenz sowie einer repräsentativen Bürgerbefragung der Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen erhoben. Als dringlichstes Problem wurde das Thema »Verkehr und Mobilität« (51 Prozent der Befragten) benannt. Außerdem hätten sie sich eine Erhöhung der Polizeipräsenz sowie häufigere Fußstreifen an unsicheren Orten gewünscht. »Wir haben gemischte Streifen im Einsatz«, sagte Wysocki. »Polizei und Ordnungsamt arbeiten also Hand in Hand.« Es habe zahlreiche Veranstaltungen gegeben, bei denen auch er immer wieder etwas gelernt habe. So sei das Feedback auf Vorträge und Beratungen zu »Straftaten zum Nachteil älterer Menschen« oder auch »Sicherheit im öffentlichen Raum: Angstorten in der Kommune begegnen« stets positiv gewesen.
Prävention ist wichtig
Beim KOMPASS gehe es viel um Prävention. So biete die Stadt jetzt auch Flyer an, die bei der Bauberatung gleich verteilt würden. »Damit mögliche Sicherheitsmängel gleich beseitigt werden.« Wysocki wies außerdem auf Kontrollen nach illegalen Glücksspielautomaten hin. »Wir wollen deutlich machen, dass es ein solches Gewerbe hier nicht einfach hat.« Einen wichtigen Punkt hob auch der Präsident des Polizeipräsidiums Mittelhessen, Torsten Krücke-meier, hervor. »78,3 Prozent der Menschen fühlen sich hier sicher. Das ist erheblich.« Es seien ganz viele Maßnahmen umgesetzt worden. »Außerdem finde ich es gut, dass sie das Projekt fortführen wollen.« Wysocki hatte zuvor angekündigt, dass die nächste Befragung in Zusammenarbeit mit der JLU bereits in Planung sei.
Zum Abschluss drehte sich alles um die Themen »Enkeltrick« und »Verkehr«. Landtagsabgeordneter Tobias Utter (CDU) sprach davon, dass der ÖPNV auch sicher sein müsse. »Und das betrifft auch Frankfurt, denn Bad Vilbel hat zahlreiche Pendler. Das ist für sie ganz entscheidend.« Insgesamt kommt die Stadt auf 12 300 Auspendler und 9300 Einpendler.
Am Ball bleiben müsse man außerdem bei Trickbetrügern. Utter berichtete davon, wie sich Senioren bei einer Veranstaltung über Enkeltrick-Anrufe unterhielten. Sylvia Frech, Leiterin des Stabsbereichs Prävention beim Polizeipräsidium Mittelhessen, lobte diese Entwicklung: »Neben all der Prävention ist es gut, dass es diese Gespräche gibt. Wir sind auf die Unterstützung und ehrenamtlich Engagierte angewiesen.«
Wysocki sagte, dass er gespannt sei, welche Rolle die künstliche Intelligenz in Zukunft bei Straftaten spielen werde. »Wenn auf einmal eine Person am Telefon ist, die mit der Stimme der eigenen Tochter spricht, dann ist ein neues Level erreicht.« Er kündigte – irgendwo auch stellvertretend für alle an: »Wir werden dran bleiben.«
Von Patrick Eickhoff