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Menschheit als universelle Familie

Baha’i-Gemeinde feiert 200. Geburtstag

Der Chor „Vilbel-Canto“ beim Auftritt während des Festaktes. Foto: Privat
Der Chor „Vilbel-Canto“ beim Auftritt während des Festaktes. Foto: Privat

Bad Viblel. Millionen von Menschen rund um den Globus feierten den 200. Geburtstag Bahá’u’lláhs, dem Stifter der Religion der Baha’i. So auch die Bad Vilbeler Baha’i im Kultur- und Sportforum. Die Veranstaltung begann mit einem reichhaltigen Büfett. Im Anschluss eröffnete Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) das Abendprogramm vor den rund 250 Gästen.

In einer sehr positiven Atmosphäre vermittelten zwei Impulsvorträge einen tiefgreifenden Einblick in die Geschichte und den Anspruch Bahá’u’lláhs. Er wurde 1817 in Teheran als Sohn eines Ministers geboren. Die ihm offenstehenden lukrativen Ämter lehnte er ab und entschied stattdessen, sich wohltätigen Werken zu widmen, weshalb er bereits in jungen Jahren als „Vater der Armen“ bekannt wurde.

Schließlich wurde er von weltlichen und religiösen Führern Persiens und des Osmanischen Reichs verfolgt, so dass er die letzten vierzig Jahre seines Lebens im Exil in Bagdad, Konstantinopel, Adrianopel und schließlich bis zu seinem Lebensende 1892 in Akká bei Haifa im heutigen Israel verbrachte. Aus der Gefangenschaft heraus richtete Bahá’u’lláh Sendschreiben an die Herrscher der damaligen Welt, darunter den deutschen Kaiser Wilhelm I., und rief sie auf, für die Vereinigung des Menschengeschlechts zu wirken.

Einer der Höhepunkte des Abends war die Aufführung der Bad Vilbeler Kinderklassen: In einem Theaterstück zeigten sie, dass Gott die Menschen nie alleine lasse und im Laufe der Zeit immer wieder Gottesboten sende, die im Kern dasselbe göttliche Licht reflektierten. Dazu gehörten Krishna, Buddha, Zarathustra, Abraham, Moses, Christus, Muhammad, Bab und Bahá’u’lláh.

Unterschiede in den Religionen sei den wechselnden Herausforderungen und der Fassungskraft der Menschen jener Zeit zuzuschreiben. Der ethische Kern jedoch sei derselbe. In diesem Zeitalter sei das Heilmittel für die Probleme der Welt, so Bahá’u’lláh, „das Konzept der Einheit der Menschheit in einer universellen Familie“. Nur durch eine daran orientierte Ausrichtung des Einzelnen lasse sich verhindern, dass sich die Menschheit auseinanderentwickelt. Musikalisch umrahmt wurde das Programm von dem Auftritt des Chors „Vilbel-Canto“ und den Darbietungen der Pianistin Sibylle Wolf. (zlp)