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Mikros narren Narren – Frank vom Quellental wirft Schoko-Gulden unters Schotenvolk

Bad Vilbel. Größtes närrisches Vergnügen – das bot die ausverkaufte Prunk- und Fremdensitzung des Karnevalvereins „Die Schoten“ im Kurhaus. Die Sänger, Tänzer und Babbler in der Bütt heizten die Stimmung der knapp 300 Besucher an. Mit einigen technischen Pannen wurden vor allem der „Volxchor Wahnsinn“ und die Showtanzgruppe der SKG Rodheim bei Gießen fertig, denn sie bauten sie kurzerhand professionell in ihre Nummern ein.

Ein Höhepunkt war der Ritterschlag für den einstigen Vorsitzenden und Sitzungspräsidenten Ulrich Schütz, ohne dessen Einsatz es die Schoten vermutlich nicht mehr gäbe. Andreas Englert, der dienstälteste Schote und Ritter, machte ihn mit einem Schwertschlag zum „Ritter des goldenen Wortes“. Was aber nutzen freilich die schönsten Worte, wenn sie keiner hört.

Bei den ersten Auftritten der kleinen „Piraten-Garde“ und der „Schrubberflotte“ vom 1. KTV Bad Vilbel, sah Quellenkönigin Verena I. als Schoten-Tänzerin und Trainerin erstmals eine Sitzung ihres Vereins aus Zuschauer-Perspektive. Dann Aufhorchen bei ihrer Begrüßung: Sollte es ein Hinweis auf die geplante Ansiedlung einer Brauerei sein, als sie reimte: „Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.“?

Advokat Frank vom Quellental hatte ein „Konjunkturprogramm“ für die Vilbeler mitgebracht. Statt „King Koch“ Steuergelder zu überweisen, warf der Erste Stadtrat ein Säckel Schoko-Gulden unters Volk.

Über den Tombola-Hauptgewinn durfte sich Martin Samek aus Massenheim freuen. Glücksfee Verena zog ihn als Gewinner eines Wochenendes in einem Freizeitpark, gesponsert von einem Bad Vilbeler Autohaus. Aus der Bütt gestand die „Frau des Hausmeisters“, Petra Nongess: „Mir wechsel de Lampe im Treppehaus, ee Schnäpsche schlang mer aach net aus“. Dem schloss sich „Heimwerker“ Volker Herche gern an, denn glücklicherweise kam er nicht in die engere Wahl der Dortelweilerin Marion Jones, die sich zu später Stunde resolut auf die „Suche nach einem Mann“ begab. Dabei gab’s ja welche, die freizügig zeigten, wie sie mit ihrer Männlichkeit Klavier spielen können. Der Saal tobte bei dieser Nummer der Rodheimer „Knübblgard“.

Ehe der „Volxchor“ mit dem Lied „Eine neue Dose ist wie ein neues Leben“ zur Tupper-Party einlud und „Bad Vilbels next Super-Star“ suchte, wollten die Sängerinnen verkünden: „Männer muss man loben.“ Doch wieder fielen nacheinander die Mikrofone aus. Die Techniker schwitzten, um doch noch Lob zu erheischen. Endlich hörte man alle drei Mädchen.

Auch die Showtanzgruppe erwischte es. Mitten in ihrem Auftritt ließ sich der Bühnenvorhang nicht mehr öffnen. Flugs wurde der Stoff gerafft und hinters Seitengeländer geklemmt. Unter brausendem Applaus konnten die rockenden Tänzerinnen zeigen, dass „Elvis lebt!“

Solotänzerin Irene Behrend legte „Hoch auf dem gelben Wagen“ eine kesse Sohle aufs Parkett, dass den Zuschauern der Atem stockte. Wenn das überhaupt zu toppen war, dann nur von Madame Jou-Jou, die jedoch ihr Ensemble vermisste. Deshalb suchte sie für ihre Broadway-Show erotische Tänzerinnen im genierlichen Publikum. Schließlich sprangen die Tänzerinnen von ihren Stühlen hoch und entführten das Publikum temperamentvoll in die Welt des Musicals.

Mit Nena- und Klaus-Lage-Liedern geleitete die Gesangsgruppe „Hörzu“ das Publikum zum Finale. Bis weit nach Mitternacht war aus dem Kurhaus ihr Sound und der Schlachtruf der fünften Jahreszeit zu hören: „Bad Vilbel Helau!“ (bep)