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Mitra wirkte wie ein Frontspoiler – Nikoläuse liefen wieder in der Quellenstadt für die Stiftung Leberecht und den guten Zweck aus Spaß an der Freude

Bad Vilbel. Tom ist Sieger des Nikolaus-Laufs 2007. Im Schlaf hat der erst sieben Monate alte Dortelweiler Bub das komplette Feld der 73 weiteren weißbärtigen Läufer in ihren roten Mänteln hinter sich gelassen. Warm verpackt im roten Nikolaus-Strampler, wurde Tom von seinem Vater Steffen Knauer nach gut sechs Kilometern im Kinderwagen als Erster über die Ziellinie vor der Burg geschoben. Dem Verteidiger bei den Fußballspielern des SC Dortelweil folgte Stefanie Grubitsch als schnellste Frau – und gleich dahinter kam ein Bischof. Klaus Neumeier, der Pfarrer der evangelischen Christuskirchengemeinde, hatte die Mitra offensichtlich als Spoiler benutzt. Ob da, mal anders betrachtet, möglicherweise höherer Beistand mit im Spiel war? „Von wegen! Hartes Training“, antwortete der laufstarke Pfarrer.

Ansgar Schultheis und Matthias Weck, die beiden Organisatoren, konnten mehr als zufrieden sein, hatte sich doch die Gesamtteilnehmerzahl beim zweiten Nikolaus-Lauf gegenüber der Premiere vor einem Jahr fast verdoppelt. Für 20 Kinder fiel der Startschuss bereits um elf Uhr. Nur gut sieben Minuten brauchten die Schnellsten über die Distanz von einem Kilometer.

Bei sonnigem, frostigen Wetter machten sich 74 Erwachsene eine Stunde später auf den Weg entlang der Nidda nach Dortelweil und zurück. 25 Minuten brauchten Steffen und Tom. Damit hängten sie auch viel Prominenz ab. Aus den politischen Lagern waren von der SPD Landtagsabgeordneter Jürgen Walter sowie die Stadtverordneten Udo Landgrebe und Klaus Arabin, von den Grünen Landratskandidatin Brigitta Nell-Düvel und Stadtverordneter Clifford Mattern an den Start gegangen. Ebenso wie sie erreichte auch der Redaktionsleiter der FNP, Thomas Schwarz, einen hervorragenden Platz im Mittelfeld. Damit waren sie bei Andreas Jung aus Massenheim, der sich von Rudi, seinem ebenfalls rot bekleideten, siebenjährigen Terrier, über die Strecke ziehen ließ, in bester Gesellschaft.

„Auf die Platzierung kommt’s aber gar nicht an“, sagte Chris Berdrow, der Leiter der FFH-Sportredaktion, der den Lauf am Mikro kommentierte. Wichtig ist, dass der Erlös einem guten Zweck zufließt. Das Geld kommt nämlich Kindern der evangelischen Christuskirchengemeinde, der katholischen Pfarrei St. Nikolaus, der Kinder-Weihnachtsaktion von Radio FFH und der Leberecht-Stiftung der Frankfurter Neue Presse zu Gute. Das haben die Organisatoren so beschlossen. Ansgar Schultheis lief dafür gleich zwei Mal in seinem aufgepumpten Nikolausanzug. Zuerst wies er den Kindern den Weg, dann versuchte er, beim Hauptlauf mitzuhalten. „Pump Helium rein, dann kann dich einer als Luftballon mitziehen“, rief ihm ein Zuschauer zu.

Die Kinder wurden im Ziel sofort mit heißem Apfelsaft und Kinderpunsch versorgt, die Erwachsenen griffen gern auch zu Kraftspendern mit ein paar Prozenten. Zu kriegen war überall etwas, denn mit dem Start des Hauptlaufes hatten die Hütten ihren Betrieb wieder aufgenommen. „Supertolles Weihnachtsmarktwetter“ war aus jeder Luke zu hören. Tatsächlich war es am Freitag noch recht voll geworden, am Samstag herrschte Hochbetrieb. Auch gestern Vormittag schlenderten zahlreiche Besucher über den Markt. Jeder weiß, dass Standbetreiber nicht in Jubelstürme ausbrechen, aber beschweren über das Geschäft wollte sich dieses Jahr keiner. (bep)