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Moderate Steigungen, keine engen Kurven und nur wenige Kreuzungen

Der Radschnellweg durch die Wetterau bis nach Frankfurt – in etwa so könnte er nach Meinung des ADFC entlang der Bahntrasse verlaufen. Foto: Privat
Der Radschnellweg durch die Wetterau bis nach Frankfurt – in etwa so könnte er nach Meinung des ADFC entlang der Bahntrasse verlaufen. Foto: Privat
Baustraße entlang der Bahnlinie bei Berkersheim. Sie könnte später zu Radwegtrasse umfunktioniert werden, meint der ADFC.

Radschnellweg: ADFC spricht sich für Streckenführung an der Main-Weser-Bahnlinie aus

Bad Vilbel. Der gegenwärtig vom Regionalverband geplante Radschnellweg Wetterau-Frankfurt (FRM 6) könnte eine wenig attraktive Streckenführung erhalten – und damit die Motivation von Pendlerinnen und Pendlern schwächen, vom Auto aufs Rad umzusteigen. Dies ist zumindest die Befürchtung einer regionalen Arbeitsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), die vom Ortsverband Bad Vilbel initiiert wurde und koordiniert wird. Grund dafür ist, dass in der vom Regionalverband FrankfurtRheinMain vorgestellten Machbarkeitsstudie der Ausbau der Main-Weser-Bahnlinie zwischen Frankfurt und Friedberg im Hinblick auf die Streckenführung des Radschnellwegs nicht ausreichend berücksichtigt wurde.

Eine mögliche Führung entlang der Bahnstrecke würde die Radverbindung aus der Sicht der ADFC-Arbeitsgruppe hingegen für viele Menschen ausgesprochen attraktiv machen. Ebenso wie die Bahnlinie würde auch die Radverbindung direkt verlaufen; die Steigungen wären moderat, es gäbe keine engen Kurven, nur wenige Kreuzungen und kaum Konfliktpotenzial mit dem Fußverkehr oder der Landwirtschaft. »Solche Merkmale prädestinieren die Strecke für einen Radschnellweg«, so die ADFC-Arbeitsgruppe: »Will man die Menschen darin unterstützen, ihre Gewohnheiten zu ändern, um Verkehrswende und Klimaschutz voranzubringen, muss man attraktive Alternativen schaffen, die vom Zwang zum Auto befreien.«

Die vorgestellte Machbarkeitsstudie weist demgegenüber Streckenvarianten aus, die aus der Sicht des Radfahrverbands zu wenige Pendler dazu motivieren werden, aufs Fahrrad umzusteigen: Sie beinhalten Streckenvarianten mit engen Kurven und langen und steilen Anstiegen – in Bad Vilbel beispielsweise den »Heartbreak Hill«, die Passage auf der Frankfurter Straße bis hoch zur Stadtgrenze nach Frankfurt.
Sie umfassen enge Ortsdurchfahrten mit viel Verkehr und Wege, auf denen unzureichende Verkehrsflächen zu Konflikten mit anderen Verkehrsteilnehmer wie Spaziergänger und der Landwirtschaft führen würde.

Die Verknüpfung von Bahnausbau und Radschnellweg brächte hingegen auch praktische und finanzielle Synergie-Effekte: Im Zuge des Gleisausbaus wurden Baustraßen und Rettungswege parallel zur Bahnstrecke angelegt. Nach Abschluss der Ausbauarbeiten könnten sie umgewidmet und zu einem attraktiven Radschnellweg Wetterau–Frankfurt ausgebaut werden. Gegenüber den Kosten sonst üblicher Neubaustrecken erwartet die ADFC-Arbeitsgruppe hier eine erhebliche Ersparnis: »Der Ausbau der Main-Weser-Bahnlinie bietet die historische Chance zum preisgünstigen Bau eines FRM 6 und somit zu einer wegweisenden Verbesserung der Verkehrssituation in der Wetterau«, bereits im Herbst 2019 hatte die Arbeitsgruppe des ADFC diese Idee in Bad Vilbel im Rahmen eines Workshops vor zahlreichen kommunalen Mandatsträgerinnen und -trägern präsentiert. Vergebens sei die Machbarkeitsstudie des Regionalverbands dennoch nicht:

Auch wenn die vorgestellten Streckenvarianten sich für den Radschnellweg kaum eignen, so werden Teilstücke von ihnen eine wichtige Rolle als Zubringer und Verteiler zur angestrebten Hauptverbindung des FRM 6 spielen, meint die ADFC-Arbeitsgruppe. Den Regionalverband und die beteiligten Kommunen ruft die ADFC-Arbeitsgruppe im Weiteren dazu auf, erneut das Gespräch miteinander zu suchen mit dem Ziel, zu einer für alle betroffenen Gemeinden optimalen Streckenführung zu gelangen. (zlp)

 

Baustraße entlang der Bahnlinie bei Berkersheim. Sie könnte später zu Radwegtrasse umfunktioniert werden, meint der ADFC.
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