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Nachhaltige Verkehrspolitik – Grüne: Nicht auf noch mehr Spuren schneller in den Stau

Bad Vilbel. Morgens und abends im Berufsverkehr stehen die Autos auf vielen Routen in Bad Vilbel dicht gedrängt. Mit der Therme und Segmüller werde der Verkehr noch weiter zunehmen, wird in einer Pressemeldung der Grünen vorausgesagt. Weiter heißt es dort: Um diesem absehbaren Verkehrschaos zu entgehen, machen sich CDU, SPD und FDP für weiteren Straßenbau stark. Die Grünen hingegen unterstützen einen umfangreichen Mobilitätswandel mit nachhaltigen Lösungen.

Spitzenkandidat Clemens Breest: »Bad Vilbel hat in den vergangenen Jahren wahrlich nicht zu wenig Straßen gebaut, um dem Verkehr Herr zu werden. Doch die Probleme sind dadurch nicht gelöst worden – ganz im Gegenteil. Der Ansatz immer mehr und breitere Straßen zu bauen, ist gründlich gescheitert. Es braucht dringend alternative Lösungen, um mobil zu bleiben!«
In den vergangenen Jahren sei vieles unternommen worden, um Abhilfe zu schaffen: die Ortsumgehung der B3, der Bau der Nordumgehung, diverse Kreisel, optimierte Ampelschaltungen. Doch der entlastende Effekt sei immer nur von kurzer Dauer gewesen. »Dieser Effekt ist kein Bad Vilbeler Phänomen und inzwischen hinlänglich untersucht. Ein optimierter Verkehrsfluss zieht neuen, zusätzlichen Verkehr an«, sagt Tobias Grabo, der für die Stadtverordnetenversammlung kandidiert, »Daher sind wir sehr erstaunt, wieder von Forderungen dieser Art zu hören, wie die B521-Südumgehung, der vierspurige Ausbau der B3 zwischen Kloppenheim und Massenheim, der sechsspurige Ausbau der A661 oder gar der achtspurige Ausbau der A5. All diese Maßnahmen sind extrem aufwändig und kostspielig für einen nur kurzen Entlastungseffekt.« Hinzu komme, dass Frankfurt gar nicht mehr Autoverkehr aufnehmen könne. Das bedeute, » der Verkehr bewegt sich allenfalls schneller in den üblichen Stau vor Frankfurt«.

Die Grünen haben sich laut Eigenaussage in den vergangenen Jahren  eingehend mit Verkehrsexperten auseinandergesetzt, um nachhaltige Lösungen auf den Weg zu bringen. Sie setzen daher auf deutlich leistungsfähigere Verkehrsmittel und eine Verkürzung der Arbeitswege. »Wir werden die alternativen Mobilitätsformen im Sinne der Verkehrswende fördern und ausbauen. Alle Maßnahmen müssen zum Ziel haben, die derzeitige Verkehrsentwicklung deutlich zu reduzieren, um Mobilität zu erhalten«, heißt es dazu im Wahlprogramm. Und weiter: »Da diese Aufgabe nicht allein von Bad Vilbel angegangen werden kann, setzen wir uns für zukunftsweisende und klimaneutrale Mobilität in den überregionalen Gremien und in enger Abstimmung mit unseren Nachbarn ein.« Dazu zählen für die Grünen der Ausbau und die Steigerung der Attraktivität des Schienenverkehrs: »Wir setzen uns mit den Nachbarkommunen für den konsequenten Ausbau der Main-Weser-Bahn, der Niddertalbahn als auch der Realisierung der Regionaltangente Ost ein«, erklärt Clemens Breest.

Gleichzeitig begrüßen die Grünen die geänderte Siedlungspolitik des Landes Hessen durch die Förderung des  Frankfurter Bogens. Hierzu erläutert Spitzenkandidatin Kathrin Anders: »Heutige Verkehrsprobleme werden durch Wohnungsbau auf dem Acker mit provoziert. Deshalb begrüßen wir den Ansatz des Großen Frankfurter Bogens, dass nur entlang der Schienenwege neue Wohngebiete gebaut werden. Jede Person, die bequem mit der Bahn nach Frankfurt fahren kann, erspart uns in Bad Vilbel ein Auto!«

Darüber hinaus unterstützen die Grünen die Entwicklung, durch Digitalisierung und Einrichtung von Coworking-Spaces Arbeitsplätze wohnortnah zu verlagern und dadurch Arbeitswege und folglich Verkehr zu reduzieren. Die Corona-Pandemie verstärkt momentan diesen Trend. »Viele Firmen werden auch nach der Pandemie attraktive Möglichkeiten für das Arbeiten von zu Hause anbieten«, ergänzt Tobias Grabo, »Ob wir daher in Zukunft noch mehr und noch breitere Straßen benötigen, ist angesichts dieser Entwicklung zusätzlich fragwürdig.« (zlp)