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Nicht zurückblicken

Das Wort zum Sonntag

Clemens Breest
Clemens Breest

„Im Märzen der Bauer die Rößlein einspannt; er setzt seine Felder und Wiesen instand.“ So besingt ein altes Volkslied die kommende Jahreszeit. Wenngleich den meisten Menschen die besungenen, bäuerlichen Tätigkeiten nicht mehr präsent sind, so blicken wir alle erwartungsvoll auf hellere und wärmere Tage. Dieses Lied vermittelt Vorfreude auf die erwachende Natur und die Aussicht auf eine reiche Ernte. Niemand blickt wohl wehmütig auf die dunklen und eisigen Tage zurück.

Dazu passt sehr gut der Wochenspruch aus dem Lukasevangelium 9,62: „Wer seine Hand an den Pflug legt und zurückschaut, den kann Gott nicht gebrauchen, wenn er jetzt seine Herrschaft aufrichten will.“ Für die damalige Tätigkeit des Pflügens hinter einem Zugtier war es unerlässlich, seinen Blick nach vorne zu richten. Jesus wurde damals von vielen Menschen angesprochen, die sich gerne seiner Bewegung anschließen wollten. Allerdings formulierten sie verschiedene Vorbehalte und Einschränkungen. Sie sagten einerseits JA zu Jesus. Andererseits fügten sie ein dickes ABER an. „Ja, aber…“ Jesus machte ihnen damals mit dem Bild des Pflügens deutlich, dass nur ein uneingeschränktes Ja zu ihm eine Zukunft hat. Was Gott jetzt bewirkt, ist bedeutender als das, was hinter einem liegt.

Die Ja-aber-Mentalität ist bis heute ein Hemmnis für vielerlei Entwicklungen. Einerseits soll es den Fortschritt geben, andererseits soll alles so bleiben wie es ist. Das sich in den Kirchen was ändern muss, wird gerne beteuert. Doch bei der Frage, in welche Richtung sich was ändern soll, wird gerne zurückgeblickt als nach vorne. Ähnliches lässt sich bei anderen Fragen in unserer Gesellschaft beobachten. Die Antworten auf Zukunftsfragen werden da gerne in der Vergangenheit gesucht. Doch ein wehmütiger Blick in eine verklärte Vergangenheit blockiert für die kommende Zeit und ihre Lösungen. Jesus lädt zu einem Vertrauen ein, das sich ganz auf das ausrichtet, was Gott für die Zukunft schenken wird. Wer sehnsüchtig auf vergangenen Glanz zurückblickt, wird davon nichts sehen können. Das Gestrige muss ganz losgelassen werden, um das Morgige ergreifen zu können. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einerseits den Mut Altes loszulassen, um andererseits im Glauben das zu ergreifen, was Gott Ihnen schenken will.

Herzliche Grüße

Ihr Pastor Clemens Breest

Freie evangelische Gemeinde Bad Vilbel