Bad Vilbel/Rügen. Die ersten vier von 25 Windrädern des Windfelds Parkwind vor Rügen sind ans Netz gegangen. 21 weitere sollen dieses Jahr folgen, die über 1 Milliarde Kilowattstunden Strom produzieren werden. Das teilen die Stadtwerke Bad Vilbel mit. Sie sind mit fünf Prozent an dem Projekt beteiligt. Die Windräder werden dort durchgerechnet rund 50 Millionen Kilowattstunden im Jahr produzieren, womit man 12 000 Haushalte versorgen könnte. Vom Gesamtinvestment von rund 800 Millionen Euro entfallen rund 40 Millionen Euro auf die Stadtwerke. Weitere fünf Prozent konnte Geschäftsführer Klaus Minkel über Vorstand Rainer Schwarz der OVAG antragen, »die damit ein glänzendes Geschäft macht«, wie Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Minkel sagt.
Vor dem Verkauf von 90 Prozent des Projekts nach Belgien war über zehn Jahre die agile Stadtwerkebeteiligung WV Energie AG für die Entwicklung des Ostseewindfeldes zuständig. Minkel weiter: »Über viele Jahre statteten die Stadtwerke die WV Energie AG mit den erforderlichen Mitteln aus, um das Projekt zum Erfolg zu führen. Ohne Bad Vilbel gäbe es dieses Windfeld nicht.«
Gegenüber der »wesentlich ungünstigeren Verfügbarkeit von PV-Anlagen im sonnenarmen Deutschland« und binnenländischen Windrädern habe die Produktion im Meereswasser den Vorzug der viel besseren Verfügbarkeit, so Minkel. Über 4 000 Stunden von 8 760 Stunden im Jahr wird Strom erzeugt. »Durch die Politik hätten wir das Problem der Verfügbarkeit bekommen, da in großer Zahl grundlastfähige Kraftwerke außer Betrieb gehen mussten«, erläutert Minkel. Stromquellen mit größerer Verfügbarkeit seien daher besonders wichtig und gesucht, um den gefürchteten Blackout zu verhindern. Natürlich würden die Stadtwerke gutes Geld verdienen, aber nicht wie erhofft. Seit dem Stromnetzkauf in 2000 verfolgten die Stadtwerke das Ziel, »stromautark« zu werden.
Der finanzielle Einsatz von deutlich über 100 Millionen Euro für alle erneuerbaren Energiequellen sei auch als Deckungsgeschäft konzipiert worden, falls die Energiepreise steigen sollten. Diese kaufmännische Entscheidung konterkariere der Gesetzgeber, indem er sogenannte »Zufallsgewinne« abschöpfe, obwohl im Falle Bad Vilbel das Konzept des Risikoausgleichs beim Einkauf verfolgt worden ist. Daher werde der volle Erfolg dieser Politik leider nicht in Bad Vilbel ankommen. Zuerst sorge eine verfehlte Politik für Preissteigerungen, dann werde die Vorsorge gegen Preissteigerungen durch die Politik beschnitten, beklagt Minkel. (zlp)
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