Veröffentlicht am

Parlamentsmehrheit votiert für Erweiterung des Laupus-Hofes

Laupus Hof Massenheim Foto: Patrick Eickhoff
Laupus Hof Massenheim Foto: Patrick Eickhoff

Bad Vilbel. Der Laupus-Hof in Massenheim ist nicht nur im Stadtteil selbst gut bekannt. Am Rande der Brunnenstadt bewirtschaftet die Familie Laupus einen Ackerbaubetrieb mit Schwerpunkt Kartoffelanbau sowie der Verpackung und Vermarktung der Produkte. Besonders gut kommen der Hofladen und das angegliederte Bauernhofcafé an. Jetzt möchte der Hof wachsen. Im Stadtparlament haben die Stadtverordnete über den vorhabenbezogenen Bebauungsplan am »Hofgut Laupus« beraten.
Grüne: Ackerland
wird versiegelt

Die Pläne für das Vorhaben hatte Bürgermeister Sebastian Wysocki (CDU) bereits im Planungs-, Bau- und Umweltausschuss vorgestellt. Geplant sei eine Vergrößerung des Hofladengebäudes mit einer Erweiterung des Café-Bereiches sowie die Errichtung von weiteren Ferienappartements. Die Maßnahmen sollen nördlich des bestehenden Gästehauses vollzogen werden. Insgesamt sind für die Gäste des Laupus-Hofs sechs Appartements mit drei Doppelzimmern und sechs Einzelzimmern vorgesehen. Darüber hinaus soll im Kellergeschoss ein Mitarbeiterappartement entstehen – weil dort eben auch Saisonarbeitskräfte tätig seien.
In der jüngsten Stadtverordnetenversammlung waren die Pläne von Steffen Laupus dann ebenfalls Thema. Thomas Tilse von den Grünen erläuterte, warum seine Partei gegen die Aufstellung stimme. »Die Massenheimer sind von der Maumaßnahme betroffen, und es gibt die Befürchtung, dass es mehr Verkehr geben – vor allem von Lastwagen.« Seine Partei schlage sich daher auf die Seite der betroffenen Bürger. Es handele sich außerdem um einen großen Neubau. »Es wird wertvolles Ackerland versiegelt.«
Grüne Architektur sei nicht vorgesehen, auch wenn das natürlich vorgegeben werde. »Wir haben auch grundsätzlich nichts gegen Gastronomie, aber in Massenheim herrscht dann ein Ungleichgewicht.«
Sechs bis sieben
Autos pro Stunde

Das sorgte für großes Unverständnis bei der Koalition. CDU-Fraktionschefin Irene Utter führte aus, dass es eine große Herausforderung sei, einen landwirtschaftlichen Betrieb in diesen Zeiten aufrechtzuerhalten. Die Aufstellung des Bebauungsplans sei im Ortsbeirat einstimmig gewesen. »Wie passt das zusammen?« Es habe eine Zählung des Verkehrs gegeben. Während Radfahrer und Fußgänger auf mehr als 600 kommen, seien es nur rund 270 Pkw am Tag. »Wir reden von sechs bis sieben Autos, die pro Stunde den Weg benutzen, und das mit 20 bis 25 Stundenkilometern.«
Die Verweilpunkte, die gebaut werden sollen, würden für alle Massenheimer eine Verbesserung darstellen. Dass die Grünen diese als »Rettungsinseln« darstellen, sei »Populismus, der der Grünen-Fraktion eigentlich nicht würdig ist.« Utter zeigte sich verwundert, dass die Partei außerdem beim Bebauungsplan am Dottenfelderhof all diese Bedenken nicht angebracht habe. »Die gleiche Umsetzung wie beim Dotti verdient auch Herr Laupus, auch wenn er kein Biobauer ist.« Bernd Hielscher (SPD) war ebenfalls der Meinung, dass das Vorgehen der Grünen beim Dotti und jetzt beim Laupus-Hof ein »Geschmäckle« hinterlasse. Die Befürchtung, mehr Autofahrer könnten die Waage benutzen, die auf dem Hof zur Verfügung steht, sei unbegründet. »Es gibt ein Protokoll, und es werden dort ausschließlich seine eigenen Fahrzeuge oder die der Spedition gewogen.« Hielscher machte außerdem deutlich, wer sich eine Ferienwohnung miete, »der kommt meines Wissens nach auch nicht mit dem Lkw«. Auch Bürgermeister Wysocki betonte: »Die sechs Ferienwohnungen werden nicht der Untergang Massenheims sein.« Die Rede von Thomas Tilse sei mit falschem Zungenschlag gehalten worden. In Massenheim gebe es zahlreiche Restaurants. Es gebe kein Ungleichgewicht.
Für die Aufstellung des Bebauungsplans stimmten CDU, SPD, FDP und AFD. Die FW und der fraktionslose Michael Wolf enthielten sich. Die Grünen stimmten dagegen.