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Plakette für vier Denkmäler – Schutzzeichen nach der Haager Konvention stellen unwiederbringliche Kulturbauten dar

Karben. Das mächtige Portal ist derzeit der ganze Stolz von Willy Siebert. Kloppenheims Schlossherr hat es im vergangenen Jahr instand gesetzt. „Natürlich denkmalgerecht“, erklärt der Senior. „Und es hat trotzdem nur 19 000 Euro gekostet.“

1965 kaufte Siebert das Schloss, saniert es seitdem Stück für Stück. „Es war in einem grausam schlechten Zustand – was für ein Glück, sonst hätte ich es mir finanziell gar nicht leisten können.“ Für sein großes Engagement beim Unterhalt des Schlosses als Kulturdenkmal hat Siebert am vergangenen Freitag besonderen Dank ausgesprochen bekommen: Landrat Joachim Arnold (SPD) überreichte ihm für sein Schloss das internationale Schutzzeichen für Denkmäler.

52 Burgen, Kirchen und andere Gebäude im Wetteraukreis sind derzeit mit den international einheitlichen, blau-weißen Plaketten gekennzeichnet. Die große Zahl hat einen Grund: „Die Wetterau war als Kornkammer seit der Eiszeit ständig besiedelt“, erinnert Arnold. Büdingens Altstadt und Bad Vilbels Wasserburg tragen die Plakette ebenfalls. In Karben prangt sie nun am Kloppenheimer Deutschordenschloss aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, an der evangelischen Pfarrkirche von Klein-Karben aus dem 14. Jahrhundert, an der spätgotischen evangelischen Kirche von Groß-Karben und dem ihr direkt gegenüber liegenden Schloss, das seit 1790 im Besitz der Freiherrn von Leonhardi ist.

Karben nehme in der Wetterauer Denkmaltopographie breiten Raum ein, lobt Arnold. Kein Wunder: Schon die Römer hatten an der Stelle des heutigen Okarbens eines ihrer größten Kastelle der Region errichtet. Für die vier Denkmäler ist die neue Plakette ein Schutzzeichen: In der Haager Konvention beschlossen die Staaten kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, unwiederbringliche Kulturdenkmäler erkennbar zu machen, damit sie in Kriegen verschont bleiben.

Heute diene die Plakette dem Heimatgefühl, sagt Arnold und lobt diejenigen, die sich für den Erhalt der Denkmäler einsetzen. „Hut ab vor ihrer Lebensleistung“, dankt er der Familie Siebert. Dem schließt sich Bürgermeister Guido Rahn (CDU) an: „Dafür kann Ihnen die Allgemeinheit gar nicht genug danken.“ Dass das Engagement oft schwierig sei, aber zufrieden mache, erwidern Groß-Karbens Junior-Schlossherr Philipp von Leonhardi ebenso wie Pfarrer Sven Hebisch. Sieberts Schwiegertochter Petra sieht noch ganz andere Denkmalsvorteile: „Das Leben im Schloss ist schon traumhaft.“ (den)