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Rechtsradikale drohen Karbenern – Polizei ist alarmiert und wachsam

Die Reaktionen im Internet auf den Zusammenschluss zum „Bündnis offenes Karben“ hat die Polizei „genau im Blick“, sagt deren Sprecher Jörg Reinemer.

Karben. „Den Karbener Arschlöchern den Alltag ungemütlich“ machen – dazu ruft die rechtsradikale Gruppe auf, die sich in der Bahnhofstraße in Groß-Karben eingenistet hat. Damit reagiert sie offenkundig auf den breiten Widerstand aus der Karbener Bevölkerung.

Auf den Seiten mehrerer rechtsradikaler Publikationen sowie in sozialen Netzwerken im Internet ziehen die Mitglieder der Gruppierung über die Einwohner der Stadt her, seit sich dort ein „Bündnis offenes Karben“ gebildet hat. Unter Zustimmung diverser Kommentar-schreiber fordert einer der Autoren der Neuen Rechten in Deutschland, ein Verleger aus Sachsen-Anhalt, dass die Gruppe sich nicht weiter verteidige: „Beteuern der eigenen Ungefährlichkeit und das Betteln um Gehör sind nicht die End- und Zielpunkte.“

Wie ernst sind diese Drohungen zu nehmen? Zumindest ist die Wetterauer Polizei alarmiert. „Wir haben das genau im Blick“, sagt deren Sprecher Jörg Reinemer. Nicht nur: „Wir überprüfen, ob es auch strafrechtlich relevant ist.“ Denn es gebe auch Hinweise darauf, dass Anhänger der Gruppierung Aktive aus dem Bündnis mit Telefonterror überzogen hätten. Anonyme Schreiber brüsten sich derweil in Internetforen damit, dass sie bereits versucht hätten, im Bündnis aktive Lehrer der Karbener Kurt-Schumacher-Schule (KSS) mit Anrufen einzuschüchtern.

Mitten im Visier der Hasstiraden der Rechtsradikalen steht auch Stadtrat Philipp von Leonhardi (CDU), einer der Köpfe des Bündnisses. „Als Politiker kann man mich angreifen“, sagt er gelassen. Wichtig sei ihm, dass er weiterhin für jeden Karbener ansprechbar sei. „Wenn die Bürger Angst haben und sich melden, ist es Aufgabe der Politik, dass sie sich darum kümmert.“

Konkret stehe seine Partei, die CDU, „wie eine Person hinter mir“, ebenso der gesamte Magistrat mit Bürgermeister Guido Rahn (CDU) und die ganze Stadt.

Die Rechtsradikalen täuschten sich, wenn sie behaupteten, dass sich in Karben nur einige Strömungen gegen sie richteten. „Da kennen sie die Realitäten und die Verhältnisse in Karben nicht.“ Auch Polizeisprecher Reinemer verspricht den Karbenern, dass sich die Ordnungshüter um die Sicherheit kümmerten. „Wir prüfen derzeit, wie viel Schutz für Karben nötig ist.“ Ihre Wachsamkeit hätten die Beamten in der Stadt bereits erhöht. „Sowohl mit Streifenwagen wie auch in Zivil.“ (den)