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Rheuma trifft nicht nur Alte – Selbsthilfegruppe organisierte Informationstag im Saal des Bürgerzentrums

Karben. In den drei Jahren ihres Bestehens in Karben hat die Selbsthilfegruppe der Rheuma-Liga Hessen vieles bewegt und auf die Beine gestellt. Motor ist die Leiterin Ursula Gabriele Beseler, Mitglied des Landesvorstandes der Liga. Bereits zum zweiten Mal organisierte sie einen Rheuma-Informationstag und lud für den vergangenen Samstag namhafte Referenten zu Vorträgen in das Bürgerzentrum ein.

Die Selbsthilfegruppe sei nicht nur zusammengekommen, sondern auch zusammengeblieben, bemerkte Bürgermeister Roland Schulz zur Eröffnung. In ihr hätten Menschen mit der Diagnose Rheuma zusammengefunden, um ihre Lebensqualität nachhaltig zu verbessern. Aber auch, so Schulz, um die Erkrankung und ihre Bedeutung für die Betroffenen – „ein stark vernachlässigtes Thema“ – in die Öffentlichkeit zu tragen. Gut 50 Besucher sind zu dem Vortrag von Dr. Walter Hermann von der Kerckhoff-Klinik Bad Nauheim gekommen. Sein Thema „Rheumatoide Arthritis“ sei ein Wunsch vieler Besucher des letztjährigen Rheuma-Tages gewesen, erzählte Beseler und legte wieder Blätter aus.

Unter dem Begriff Rheuma sind bis zu 400 Krankheiten zusammengefasst. Hermann gab zunächst einen allgemeinen Überblick. Die Erkrankungen äußern sich entweder als Verschleißrheuma, etwa Arthrose an Wirbelsäule, Knie und Hüfte, oder als Weichteilrheuma im Schulter- und Beckenbereich oder als Entzündungsrheuma etwa in Bindegewebe und Gelenken. Allen gemeinsam seien Schmerzen am Bewegungsapparat. Die Ursachen für die Erkrankungen seien noch völlig unklar, so Hermann. Entgegen der langläufigen Meinung betreffe Rheuma nicht erst Senioren. Abgesehen von kinderrheumatologischen Erkrankungen trete Rheuma häufig zwischen dem 40. bis 60. Lebensjahr auf.

Rheumatoide Arthritis wird durch eine Entzündung hervorgerufen und befällt hauptsächlich die Hand- und mittleren Fingerknochen beziehungsweise die Fußgelenkknochen. Symptome sind Morgensteifigkeit, Abgeschlagenheit und Schwellungen an den Gelenken. Rheuma aber stecke im ganzen Körper und mache dem Patienten von Kopf bis Fuß zu schaffen. Wichtig sei, die Erkrankung im Frühstadium zu diagnostizieren, da sie irreparable Schäden, die Zerstörung der Gelenkstrukturen, bewirke. Rheuma sei nicht heilbar, sondern mit Medikamenten nur zu lindern. Dr. Hermann ging auf den Weg der Diagnose ein, erläuterte die Medikationsmöglichkeiten und unterstrich die Bedeutung von physikalischen Therapien.

Stress sei zwar nicht ursächlich für Rheuma, begünstige aber Rheuma-Schübe. Über den „Gesunden Umgang mit Stress“ informierte daher am Nachmittag Dr. Birgit Zottmann aus Bad Vilbel. Stress wirke sich auf den Körper aus, Muskeln seien angespannt, Atem, Puls und Blutdruck verändert. Viele äußere Dingen wie Lärm, Wetter, der Verlust von geliebten Menschen, Krankheiten verursachten Stress. Aber auch bestimmte innere Haltungen förderten Stress. Die äußeren Faktoren seien nicht zu ändern, die innere Haltung dagegen schon. Sehr anschaulich zeigte Zottmann Denkfallen auf, die negative Reaktionen hervorrufen, aber auch dass Denkgewohnheiten geändert werden können. (cwi)

Die Selbsthilfegruppe Karben der Rheuma-Liga Hessen trifft sich jeden dritten Mittwoch im Monat um 16.30 Uhr im Clubraum des katholischen Pfarramtes St. Bonifatius, Karbener Weg 2. Fragen beantwortet Ursula G. Beseler, Telefon (06039) 933993. Informationen zur Rheuma-Liga Hessen im Internet unter www.rheuma-liga-hessen.de.