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Rückkehr ins „Hessische“ – Der Rock’n Roll lockte Bad Vilbeler Sängerin nach Hamburg

Karben/Bad Vilbel. Die Rendeler Kirchenglocken läuten und kündigen so den Auftritt von einem „echt hessischen Mädsche“ mitten im Ortskern bei Gastronom Bodo Macho an. Auf einem Barhocker im Hof nimmt Sängerin und Songwriterin Cathrine Jauer Platz. Die Wahl-Nordfriesin strahlt: „Ich freue mich total, dass ich hier singen kann und heute bei euch bin. Ich habe immer noch oft Heimweh nach Hessen.“ Um dann lächelnd hinzuzufügen: „Deshalb habe ich mit Steffen auch einen Hessen aus Massenheim geheiratet.“

Geboren und mit Mainwasser getauft ist die heute 32-Jährige in Frankfurt. Mit sechs Jahren zog die Familie in die Vilbeler Kernstadt. Hier verbrachte Catherine ihre Schulzeit. Nach der zehnten Klasse am Büchner-Gymnasium absolvierte sie in Frankfurt eine Ausbildung zur Mediengestalterin „Bild und Ton“. Die große Liebe des talentierten Teenagers gehörte von frühester Jugend an der Musik. „Ich wollte schon immer Sängerin werden.“ Vater Thomas Jauer ist Musiker, Komponist und Produzent. „Er hat mir die erste Gitarre in die Hand gedrückt und ich habe gesungen und gespielt. In der Vilbeler Musikschule hatte ich Klavierunterricht.“ Den ersten Studiojobs für einen amerikanischen Spielzeughersteller folgte mit 15 Jahren die Premiere vor Publikum.

Ihren ersten Auftritt als Solokünstlerin hatte Cathrine Jauer, die ein Fan von Led Zeppelin, Jimmy Hendrix, Julie Driscoll, Brian Auger, der kanadischen Musikerin Dalbello und Chris Cornell ist, in einem Irish Pub. „Damals schrieb ich meine ersten eigenen Songs. Komponieren fällt mir leicht. Meine Liedtexte spiegeln eigenes Erleben wider.“

Cathrine tingelt durch Europa, erspielt sich ihren Lebensunterhalt mit Gigs in Clubs und Bars. Vor sechs Jahren erscheint im Rahmen des „First Child“- Rockbandprojektes die CD „Souvenirs“. Dort ist Cathrine als Sängerin und Bassistin zu hören. Mit der Band tourt sie durch die Lande. Es folgt 2008 das zweite Album „Queen of Hearts“. 2011 löst sich die Band auf. Cathrine startet ihre Solokarriere.

J. R. Blackmore, der Sohn des Deep Purple- und Rainbow-Gründers Richie Blackmore, engagiert sie als Sängerin für sein Album „Voices“.

Am Ende des vergangenen Jahres schreibt Cathrine Songs für ein neues Album: „When I sing.“ Um vollkommen unabhängig zu sein, gründet sie ihr eigenes Label „Wooky Records“. So wie das Pony aus einem bekannten Fantasy Roman heißt auch die achtjährige Mischlingshündin der Sängerin. Wooky begleitet ihr Frauchen zu allen Auftritten. Das sind inzwischen jährlich 50 Gigs in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Rendel legte Cathrine mit Wooky und Ehemann Steffen einen Zwischenstopp auf der Rückreise von einem Biker-Treffen in Neukirchen ein.

Wegen ihrer Leidenschaft für Rock´n Roll zog es Cathrine mit 21 Jahren von Bad Vilbel in den hohen Norden. „Hamburg ist ein gutes Pflaster für Rock´n Roll. In Frankfurt trifft sich die Jazz-Szene.“

Und dann beginnt sie in Rendel mit ihrer beeindruckenden Stimme zu singen. Wippt auf ihrem Hocker und gibt sich dem eingängigen Sound eigener und fremder Lieder hin. Mit ihren Songs will Cathrine ihre Hörer berühren. Das gelingt ihr mit ihren authentischen Geschichten und ihrer tragenden, leicht rauchigen Stimme. Die klingt je nach Song tief und weich, manchmal fast schon soulig und dann wieder kraftvoll dynamisch. Die stilistische Bandbreite reicht von groovig-leichten Pop-Perlen über Balladeskes und schwermütigem Blues bis zu Liedern mit Retro- und Rockabilly-Charme. (fau)