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Schandfleck verschwindet – Das jahrzehntelang leer stehende Reifschneider-Haus soll noch im Oktober abgerissen werden

Bad Vilbel. Sie stehen seit Jahrzehnten leer und blockieren die Entwicklung in bester Innenstadtlage am Zentralparkplatz: die beiden Reifschneider-Häuser. Doch jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. Das Vorderhaus Frankfurter Straße 77 und die dahinterliegenden Schuppen sollen bis Ende Oktober abgerissen werden, teilt Ehrenstadtrat Klaus Minkel (CDU) mit. Ein Vertrag sei bereits unterschrieben worden.

Das Grundstück bleibt weiter im Reifschneider-Besitz. Dennoch zahlt die Stadt 20 000 Euro für den Abriss. Das sei der Kaufnachlass, den die Stadt dem Akzente-Verein hätte gewähren müssen, wenn das Haus Nummer 77 noch stehen und kostspielige Unterfangungsarbeiten für den angrenzenden Neubau nötig geworden wären. Minkel ist „sehr froh, dass dieser letzte unansehnliche Überrest aus früheren Zeiten endlich verschwindet.“

„Das ist ein Durchbruch, für den seit Jahrzehnten gekämpft wurde“, betont Bürgermeister Thomas Stöhr. Seit vielen Jahren hätten er und Minkel mit Reifschneider verhandelt. Stöhr schließt nicht aus, dass die Stadt die Grundstücke später aufkauft: „Das kann ein weiterer Schritt sein.“ Nun gehe es darum, dass mit dem Bebauungsplan für die Neue Mitte bald das Baurecht geschaffen werde.

Wie verwahrlost die Reifschneider-Gebäude sind, beklagten vor Monaten auch die Bad Vilbeler SPD-Senioren bei einem Stadtrundgang. Im Innenhof fielen ihnen verfallene Fassaden auf: Ein Fenster stand offen und gab den Blick auf eine leere Wohnung mit Kohleofen frei. Obdachlose könnten sich einquartieren, die Räume würden eine Ungeziefergefahr in sich bergen.

„Wir sind jetzt einen Schritt weiter“, betont Minkel: „Das Grundstück schreit nach einer Neubebauung.“ Es ist bereits Teil des Offenlagebeschlusses für die gegenüberliegende Neue Mitte. Somit ist dort das Wohnen im Erdgeschoss nicht zulässig. Es sollen Läden mit Wohnetagen entstehen.

Deren Höhe solle zwischen dem Bürohaus und den benachbarten Häusern liegen, erläutert Minkel, und sich nicht am angrenzenden Bürogebäude, sondern am geplanten zweistöckigen Akzente-Haus orientieren. Mit dem Abriss werde „ein weiterer Sanierungserfolg in der Innenstadt erzielt, für den sich auch Bürgermeister Stöhr wiederholt eingesetzt hat“, so Minkel. Reifschneider halte das hintere Wohngebäude noch für sanierbar, so Minkel.

Bewegung könne auch in den zweiten Dauer-Leerstand, das 1800 Quadratmeter große Ströbel-Areal an der Frankfurter Straße, kommen. Der ehemalige Konditor verhandelt bereits seit Jahren mit dem Düsseldorfer Projektentwickler ITG über eine Neubebauung. Wenn dies scheitere, so gebe es eine Auffanglösung über die Stadt und die Stadtwerke, sagte Minkel.