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Schauspieler singt

Wöhlers umjubelter Auftritt bei den Burgfestspielen

Gustav Peter Wöhler mit seinen Musikern Kai Fischer am Piano und Olaf Casimir am Bass singt seine Lieblingslieder in der Burg. Foto: Wieberneit
Gustav Peter Wöhler mit seinen Musikern Kai Fischer am Piano und Olaf Casimir am Bass singt seine Lieblingslieder in der Burg. Foto: Wieberneit

Gustav Peter Wöhler und seine Band sind dieser Tage viel unterwegs. Am Mittwochabend voriger Woche gab das Quartett auf der Bühne der Burgfestspiele einen gelungenen Auftakt zur Tour mit neuen Liedern rund um den Titelsong „Shake a little“.

Bad Vilbel. Mit „Let’s spend the night together“ erleben die Zuschauer auf voll besetzten Burg-Tribünen eine schwungvolle Eröffnung. Und Wöhler meint den von den Rolling Stones gecoverten Song als Einladung für den Abend: „Machen Sie es sich gemütlich“, fordert er die Fans auf.

Gut gelaunt gibt sich der aus Film und Fernsehen bekannte Schauspieler Wöhler seiner Leidenschaft hin, dem Singen. So finden die eigenen Lieblingstitel Eingang ins neue Programm. Eigentlich, so Gustav Peter Wöhler, hätte es „Arthrose-Tour 2016“ heißen sollen, kokettiert er mit einer Erkrankung, die ihn wohl jüngst plagt. Da man sich bei Arthrose viel bewegen soll, habe man nach einem passenden Titel gesucht, der mit „Shake a little“, einem Lied von Bonnie Raitt, gefunden wurde.

Überhaupt die singenden Frauen, die haben es ihm angetan, gesteht Wöhler, und gibt mit kraftvoller Stimme Songs von Suzanne Vega („Luka“), Nena („Nur geträumt“) und Mindy Smith („Peace of mind“) zum Besten. Letztere sei hierzulande weitgehend unbekannt, die Band habe die Sängerin im Internet gefunden. Ganz zum Schluss schwärmt Wöhler von Annie Lennox und wagt sich an den Song „Why“ heran, nachdem die Band zugestimmt habe, so Wöhler.

Überhaupt, die Band: großartige Musiker! Mirko Michalzik dominiert variantenreich an der Gitarre in Melodiebegleitung und als Rhythmusgeber. Bassist Olaf Casimir zupft den Grundbeat und spielt sich zur Begeisterung der Zuhörer in vielen Soli immer wieder in Ekstase. Auch Kai Fischer brilliert am Piano in feinsinniger Melodiebegleitung und vorantreibenden, pulsierenden Akkordanschlägen. Seinem Keyboard entlockt er dazu ein ums andere Mal bezaubernde sphärische Orgelklänge.

Die bekannten Songs sind in ihren melodiösen Grundstrukturen durchaus wiederzuerkennen. Dennoch drückt Gustav Peter Wöhler seinen Lieblingsliedern seine eigenen, bisweilen auch eigenwilligen Interpretationen auf, die er gestenreich und mit Tanzeinlagen („Walk like an Egyptian“ von den Bangles) begleitet. Auch wirft er sich gelegentlich gekonnt in Pose. Derart schauspielerische Begleiteinlagen goutiert das Publikum mit Johlen, Lachen und Klatschen.

Eben ein „Musiker, der eigentlich gar keiner ist“, sagt Wöhler selbst beim Versuch, David Bowies Song „Changes“ vorzutragen. Gar nicht so schlecht, aber Bowie sei eben der Beste, sagt Wöhler und stöhnt: „So ist das Leben.“ Gerade die rockigen, rhythmisch starken Nummer wie „Mother’s little helpers“ von den Stones und „Running on empty“ von Jackson Browne, mit dem er den zweiten Part beginnt, sind dann aber mitreißende Darbietungen, bei denen das Publikum begeistert mit den Füßen mitwippt und ein „Shake it“ auf den Stühlen veranstaltet. Und es hilft ja auch gegen die aufkommende Kühle der Sommernacht. Aber nicht zu kühl, denn am Ende erklatschen sich die Zuhörer noch Zugaben.


Abwechslungsreich geht es in den Sonntagsmatineen weiter: Am 21. August, 11 Uhr konzertiert Mezzosopranistin Stefanie Schaefer, und am 28. August, 11 Uhr spielt noch das Landesjugendsinfonieorchester auf.