Bad Vilbel. Die aufgrund von Luftbildaufnahmen vermuteten Reste einer „villa rustica“, eines römischen Hofes, seien zwar nicht gefunden worden, erläutert Bürgermeister Dr. Thomas Stöhr (CDU). Stattdessen seien bei den wochenlangen Grabungen innerhalb der „bodendenkmalpflegerischen Untersuchungen“ im Vorfeld des Bebauungsplans Scherben aus der Steinzeit aufgetaucht. Seit Mitte September sind archäologische Grabungen auf dem Areal, das einmal die Radeberger Brauerei aufnehmen soll, im Gange. Sie sollen in dieserWoche beendet werden.
Bereits nach den ersten Wochen habe festgestanden, dass keine römischen Anlagenreste auf dem Gelände zu finden sein dürften. Gleichwohl sei das gesamte Areal nach eventuellen Fundstücken aus der Vor- und Frühgeschichte abzusuchen gewesen. Der Grund liege in den „guten Böden im Bad Vilbeler Raum“, in denen, so die Archäologen, mit kleineren frühgeschichtlichen Siedlungen zu rechnen sei.
Mittlerweile wurden 41 sogenannte Suchschnitte mit einer Größe von fünf mal 50 Metern auf dem etwa 22 Hektar großen Gelände angelegt. In einem der letzten Suchschnitte, fast direkt an der Bundesstraße 3 gelegen, wurden die Ausgrabungshelfer unter der Leitung von Marcus Jae dieser Tage fündig.
„Keine römischen Siedlungsreste, aber doch einige Keramikstücke aus der Jungsteinzeit konnte uns Marcus Jae bei einem Besichtigungstermin zeigen,“ so Bürgermeister Stöhr, der mit Bauamtsleiter Erik Schächer und Nicole List, die im Bauamt für die Grabungen die Organisation übernommen hat, die Grabung besuchte.
„Auch einen Mühlstein, wahrscheinlich aus der Keltenzeit, hat man in den letzten Tagen der angesetzten Grabungszeit gefunden“, teilte Stöhr mit. Die gefundenen Keramikscherben und der Mühlstein sollen im Eigentum der Stadt Bad Vilbel bleiben und „in geeigneter Weise auch der Öffentlichkeit zugänglich sein“, sagte der Verwaltungschef. „Wir können nun davon ausgehen, dass aufgrund dieser Feststellungen und Funde einer weiteren Bebauung des Areals aus archäologischer Sicht nichts im Wege steht“, so Dr. Stöhr. (sam)