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Stadt macht Druck – B 3 auf vier Spuren: Karben will Bad Vilbel als Partner an seine Seite

Mit mehr Druck will Karben auf den vierspurigen Ausbau der B 3 zwischen Kloppenheim und Massenheim drängen. Da- für wollen sich die Karbener die Unterstützung der Nachbarn aus Bad Vilbel sichern.

Karben/Bad Vilbel. Morgens in der Hauptverkehrszeit fahren die Karbener oft von einem Stau in den nächsten. Sie quälen sich, von Groß- oder Klein-Karben kommend, erst durch die Bahnhof- oder die Homburger Straße bis zur Gehspitze. Ein paar Kilometer weiter, als gerade die Ausbaustrecke der B 3 anfängt, müssen sie abbremsen. Hier staut sich die Pendlerschlange zurück, weil Autos an der Auffahrt Dortelweil heraufströmen und den Verkehrsfluss auf der Fahrbahn gen Frankfurt stocken lassen.

Auf der Hauptmagistrale der motorisierten Menschen aus der südlichen Wetterau nach Frankfurt dürfte es in vier, fünf Jahren noch enger werden. Dann können Fahrzeuge bequem über die B 3-Ortsumgehungen um Ober- und Nieder-Wöllstadt herumrollen. Auch Groß-Karben wird niemanden aus Niddatal oder Heldenbergen mehr bremsen, der wohl ab 2016 über Karbens Nordumgehung fahren kann.

Womit für Karbens CDU-Partei- und -Fraktionschef Mario Beck feststeht, dass die übrige Verkehrsinfrastruktur nicht genügt. Nötig sei der „längst überfällige Ausbau der S-Bahn-Strecke“. Und „der nächste Schritt muss der vierspurige Ausbau der B 3 zwischen Kloppenheim und Massenheim sein.“ Mit dem Baustart für die Nordumgehung vor anderthalb Wochen dürfe man sich nicht zufrieden geben. Dass die Koalition aus CDU, FW und FDP ein neues Nadelöhr auf der B 3 zwischen Karben und Bad Vilbel verhindern will, erklärt sie seit langem.

Damit endlich etwas geschieht, will Bürgermeister Guido Rahn (CDU) den Druck auf Land und Bund erhöhen. Dafür solle die Forderung nach dem vierspurigen Ausbau „mit Bad Vilbel abgestimmt“ werden. „Nur mit Bad Vilbel zusammen ist es möglich, die Langfristperspektive zu klären.“

Dabei pressiert es den Karbenern: Sie wollen den vierspurigen Ausbau in den neuen Bundesverkehrswegeplan aufnehmen lassen, der ab 2015 gelten soll. Damit wäre eine Finanzierung bis 2025 wenigstens halbwegs gesichert. „Wenn wir uns nicht einig sind, besteht die Gefahr, dass wir rausfliegen“, warnt Rahn. „Davon hat niemand etwas.“

So lange sich Stadt und Bund aber über die Trassenführung auf Karbener Grund uneinig sind, halten sich die Straßenplaner erstmal heraus. Die Landesstraßenbehörde „Hessen mobil“ in Gelnhausen will in diesem Jahr nur „eine großräumige Verkehrsuntersuchung durchführen“, kündigt Sprecherin Carmen Koch an. Daraus sollten Anregungen gewonnen werden, wie Knotenpunkte ausgebaut werden könnten oder Ampelschaltungen verbessert. Danach „werden wir dann die weiteren Schritte abwägen“, sagt Carmen Koch.

Also bleibt es doch an einem Herumdoktern an der Ist-Situation? Bürgermeister Rahn schüttelt den Kopf. „Wir möchten eine Lösung aus einem Guss schaffen.“ Vor allem solle dafür die Variante geprüft werden, die B 3 in Okarben neben die zukünftig ausgebaute Main-Weser-Bahn zu legen. Geklärt werden müsse auch noch, wo die B 3 den Heitzhöfer Bach überqueren könne, also ob das Berufsbildungswerk (BBW) westlich oder östlich umfahren wird. Gelernt zu haben scheint Rahn aus den Erfahrungen, die er zuletzt mit der Nordumgehung machte – wo unter anderem die Interessen des Berufsbildungswerkes Südhessen schlicht vergessen wurden. Deshalb hofft Rathauschef Rahn, eine Lösung in Gesprächen mit sämtlichen Gegnern und Bedenkenträgern zu finden. „Wir wollen“, kündigt er an, „alle Seiten einbinden.“ (den)