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Stadt sucht jetzt den Investor – Stiftung als Unterhändler: Auf 7447 Quadratmetern soll Bad Vilbels neues Herzstück entstehen

Bad Vilbel. Die Neue Mitte, das Bauprojekt auf dem jetzigen Zentralparkplatz, nimmt Gestalt an. Erst mit Hilfe der Humanistischen Stiftung des Bad Vilbeler Rechtsanwalts Hansgeorg Jehner seien vor wenigen Wochen die letzten erforderlichen Grundstücke erworben worden, teilte Bürgermeister Thomas Stöhr (CDU) mit. Es handelt sich um die letzten weißen Flecken auf der jetzt 7447 Quadratmeter großen Fläche, um die Hausnummern Frankfurter Straße 54 und 60.

Das Gelände erstreckt sich jetzt von der Frankfurter Straße 68 links vom Zentralparkplatz bis hin zu den städtischen Parkplätzen am Wasserweg. Der Fuß- und Radweg auf der der Nidda zugewandten Rückseite des Areals solle jedoch erhalten werden, verspricht Stöhr. Man wolle nicht bis zur Gewässerkante bauen. Stöhr wies darauf hin, dass die Stadt bereits über Jahrzehnte Flächen in der Stadtmitte zusammengekauft habe, um die Stadtsanierung voranzubringen. Um das Jahr 2000 sei als erstes Grundstück für die Zentralparkplatz-Erweiterung das Gelände des Bistros „Cadillac“ erworben worden.

Den Stadtverordneten liegt nun zur nächsten Sitzung am 16. September ein Verkaufsbeschluss des gesamten Areals an die Jehner’sche Stiftung vor, damit diese einen noch nicht endgültig ausgewählten Investor mit der Bebauung betrauen kann. Dabei soll das Gesamtgrundstück nicht verkauft werden, sondern, etwa durch Erbpachtverträge, im Vermögen der Stiftung verbleiben. Dadurch werde die nachhaltige Stadtentwicklung gewährleistet und verhindert, dass das Grundstück nach wenigen Jahren etwa an einen Hedge Fonds weitergereicht werde, so Stöhr. Aus dem Rennen für das Areal ist jedenfalls der Düsseldorfer Projektentwickler ITG, der den Zuschlag für die Neugestaltung des Ströbel-Areals und des am Kurhaus geplanten Parkhauses erhielt.

Die Neubebauung biete nun die große Chance, eine lebendige Innenstadt zu bekommen, betont Stöhr: „Wir haben bisher in der Innenstadt nur einen Parkplatz, keinen Platz für die Bevölkerung.“ Vorgesehen sei großflächiger Einzelhandel, unter anderem ein großes Textilkaufhaus und möglicherweise auch Wohnraum in den oberen Etagen. Zur Nidda hin sei Gastronomie mit Außenbewirtschaftung erwünscht. Unter dem Areal soll eine Tiefgarage mit 150 Plätzen entstehen. Der Erlös für die verkauften städtischen Grundstücke soll in den Bau einer Mediathek auf einer neuen Niddabrücke fließen, die ihrerseits als zum Flanieren verlockendes Entree aus Richtung des neuen Parkhauses am Kurhaus konzipiert ist. Damit die Neue Mitte der Öffentlichkeit erhalten bleibt, will die Stadt einige Nutzungen vertraglich festschreiben: Wochenmarkt, Gastronomie und städtischer Veranstaltungen.

Weder über den Verkaufserlös, noch das zu erwartende Bauvolumen und die zeitliche Planung wollte Stöhr Angaben machen. „Verkauft wird zu den in der Richtwertkarte für Bad Vilbel in diesem Bereich angegebenen Preisen.“

„Mir ist sehr wichtig, dass mit dem Grundstücksverkauf für die Zentralparkplatzbebauung die Realisierung des im Bad Vilbeler Leitbild verankerten Gesamtkonzepts für die Innenstadt, das die SPD ja vorgeblich nicht sehen will, ein kräftiges Stück vorankommt. Das Konzept sieht bekanntlich vor, die Innenstadt mit Bauten wie an einer Perlenschnur aufgereiht – ein attraktives Parkhaus neben dem Kurhaus, eine kommunikative Bibliothek auf der Niddabrücke, ein lebendiger Marktplatz mit Geschäften und Gaststätten und eine großzügige Ströbelarealbebauung mit Kaufhäusern – nachhaltig städtebaulich prägend und einkaufsfördernd zu bebauen. Es wird nun Zeit, es anzupacken!“, erklärte der quellenstädtische Wirtschaftsberater Rüdiger Wiechers gegenüber dieser Zeitung.