Veröffentlicht am

Stadtkapelle geht digitale Wege

Das neue Tool, das Töne ohne Zeitverzögerung überträgt, erleichtert die gemeinsamen Probe ungemein. Foto: Privat
Das neue Tool, das Töne ohne Zeitverzögerung überträgt, erleichtert die gemeinsamen Probe ungemein. Foto: Privat

Bad Vilbel. Viel zu lange ist es her, dass die Musiker der Stadtkapelle Bad Vilbel sich treffen konnten und gemeinsam musiziert haben. Seit November ruht der reguläre Probenbetrieb, wird in einer Pressemitteilung des Musikvereins bedauert.
»Für viele eine viel zu lange Zeit; es fehlt das gemeinsamen Musizieren«, konstatiert Vorsitzender Alexander Fry. Zwar treffen sich die Musiker wöchentlich online über Zoom; entweder zum privaten Austausch, zu Theorieeinheiten des Dirigenten oder auch zum Musik machen, berichtet Fry. Allerdings haben die regulären Videokonferenztools zwei Probleme – zum einen ist die Klangqualität auf Sprache ausgerichtet und nicht auf den Klang von Musikinstrumente und zum anderen gibt es hier viel zu große Latenzzeiten, d.h. dass die Klänge der anderen nur zeitlich verzögert ankommen, was es unmöglich macht ein Stück gemeinsam zum klingen zu bringen. Daher hatten sich bisherige Probenversuche darauf beschränkt, dass jeder für sich musiziert hat und gegebenenfalls. vom Dirigenten Anleitungen oder »Play-A-Longs« eingespielt bekommen hat.
»Das alles kann aber keine richtigen Proben ersetzen; und die brauchen wir, wenn wir bald wieder Auftritte spielen wollen« so Alexander Fry. Doch seit Ende März gibt es Neuerungen im Verein. »Wir haben eine Lösung gefunden, mit der wir uns wenigstens gegenseitig hören können beim Musik machen«, freut sich der Vorsitzende.
Auch wenn es kein Ersatz für gemeinsame Proben vor Ort ist, freuen sich alle auf die Arbeit mit dem neuen Tool. »Endlich gibt es wieder das Gefühl einer gemeinsamen Probe«, weiß eine Musikerin erfreut zu berichten »das hebt die Stimmung und die Motivation kehrt zurück«.
Ende März hatte zunächst eine kleine Gruppe von fünf Musikern angefangen, die ersten Tests durchzuführen. Technische Probleme und Anlaufschwierigkeiten mussten zunächst beseitigt werden. Nach den anfänglichen Tests ist die Gruppe derzeit schon auf 20 Teilnehmer angestiegen; das motiviert jeden hier weiter zu machen.
»Mit jeder Probe werden wir immer geschickter im Umgang mit dem neue Tool und können nun sogar anfangen, mit richtiger Probenarbeit« berichtet der Dirigent des Orchesters »sogar die Arbeit an Intonation, Artikulation und einzelner Registerpassagen ist nun wieder möglich, fast wie Proben vor Ort«. Einzige Schwierigkeit dabei ist, dass das Tool keine Videodaten enthält und man sich nur auf sein Gehör verlassen muss, da man den Dirigenten nicht sehen kann. »Aber das ist für ein Orchester eine wichtige Erfahrung, auch das Gehör zu schulen« berichtet der Dirigent.
Trotzdem der guten Aussichten, hoffen alle sich bald wieder zur gemeinsamen Probe treffen zu dürfen, denn der nächste geplante Auftritte ist am 12. Juli 2021 im Rahmen der Veranstaltung »Summer Emotions« in Bad Vilbel.
Wer will mitspielen?
Der Verein der Stadtkapelle ist außerdem immer offen für neue Musiker, auch jetzt in der aktuellen Zeit. Wer Lust hat mitzumachen, kann sich gerne melden. »Wir haben für jede Schwierigkeitsstufe das richtige Orchester«, wird versichert. Informationen gibt es auf der Homepage www.stadtkapelle-bad- vilbel.de. Dort sind auch Kontaktdaten zu finden. (zlp)