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Streit wegen Supermarkt – IHK und Regierungspräsidium sehen eine Konkurrenzgefahr für die Läden in der Innenstadt

Die Ansiedlung eines Rewe-Marktes auf dem Bauhofgelände der Firma K.L. Schmidt in der Rodheimer Straße ist umstritten. Die Industrie- und Handelskammer, der Regionalverband und das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt haben Kritik zur geplanten Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans „Krebsschere“ angemeldet.

Bad Vilbel. Es geht um die geplante Änderung und Erweiterung des Bebauungsplans „Krebsschere“. Im Bauausschuss schlossen sich die Grünen und die Neue Fraktion den Vorbehalten an. Die anderen Fraktionen stimmten für die Vorlage des Magistrats.

Die IHK kann die Ansiedlung des Vollsortimenters Rewe „hinter dem Aldi“ nachvollziehen, befürchtet aber im Unterschied zum von der Stadt in Auftrag gegebenen Gutachten der Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) „Marktaustritte“ in der Innenstadt. Außerdem sei das Kaufkraftpotential für einen Supermarkt mit 2000 Quadratmetern Verkaufsfläche zu klein, auch wenn man zu den 2000 Massenheimern noch 250 künftige Einwohner im Neubaugebiet auf dem „Ziegelhof“ und etwa 2000 im zurzeit noch unbebauten Quellenpark hinzurechne. Eine Reduzierung der Verkaufsfläche sei eine Möglichkeit.

Auch das RP hat Zweifel am GMA-Gutachten. Und sieht eine Gefahr, dass ein Rewe-Markt in der Innenstadt geschlossen würde. Auch der Regionalverband fürchtet „Umverteilungseffekte in bedenklicher Höhe auf zentrale Versorgungsbereiche in der Innenstadt insbesondere für den Einzelhandel“.

Unbedenklich erscheint den Kritikern die Aldi-Erweiterung um 400 auf 1200 Quadratmeter. Zugestimmt wird auch der Ansiedlung eines weiteren Getränkemarktes mit 690 Quadratmetern und einer Bäckerei mit 70 Quadratmetern.

Das städtische Bauamt hält die befürchtete Existenzbedrohung von Innenstadtläden nicht für gravierend. Ob Rewe 270 Parkplätze benötige, richte sich gemäß städtischer Stellplatzsatzung nach der endgültigen Größe des Marktes.

Im Bauausschuss wurde die Notwendigkeit eines weiteren Vollversorgers unweit der Märkte in der Friedberger Straße diskutiert. Zweifel wurden laut, ob es Massenheimer geben werde, die mit dem Fahrrad oder zu Fuß den neuen Markt besuchen würden. Wer Getränke oder Lebensmittel in größeren Mengen kaufe, werde das Auto nehmen. Was in Massenheim fehle, seien auch für ältere Menschen erreichbare Geschäfte. Schächer hatte für jene, die mehr Verkehr in der Rodheimer Straße befürchten, den Trost, dass wenigstens die schweren Lkw der Baufirma Schmidt wegfielen. Der Anlieferverkehr für Aldi und Rewe werde aus Richtung Norden erfolgen.