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Tag der Diabetiker in der Quellenstadt – Rudolf Litke, Sprecher der Diabetes Arbeitsgemeinschaft, im Kurhaus: „Diabetiker dürfen alles, aber nur in Maßen!“

Bad Vilbel. „Das Leben mit Diabetes kann grausam sein. Aber griesgrämig soll es nicht sein“, sagte Rudolf Litke, Sprecher der Diabetes Arbeitsgemeinschaft, beim vierten Diabetikertag, in der vergangenen Woche, am 24. September, im Bad Vilbeler Kurhaus stattfand. Dort trafen sich Betroffene und Ärzte, um über den richtigen Umgang mit der Krankheit und falsche Vorstellungen zu sprechen.

Die gern gepriesenen Zwischenmahlzeiten beispielsweise bezeichnete der Diabetologe Doktor Marcel Kaiser aus Bergen-Enkheim als „Quatsch“. Besser seien drei ausgewogene Mahlzeiten. In seinem Vortrag „typische Fehler in der Diabetestherapie“ sensibilisierte er auf humorvolle Weise für Ärztefehler und machte auf eigene Fehler, beispielsweise beim Blutzuckermessen, aufmerksam. „Eine gewisse Ernsthaftigkeit im Umgang mit Diabetes ist wichtig“, sagte er. Deshalb solle jeder Betroffene eine Diabetesschulung machen. Litke, der die Veranstaltung moderierte, war noch etwas anderes wichtig: Diabetiker sollten ihr Leben schrittweise umstellen, sich zwischendurch auf die Schulter klopfen und sich sagen: „Haste gut gemacht.“ Man solle nicht zu viel von sich verlangen, jeder Schritt zähle. „Natürlich ist Diabetes schlimm, wenn man nicht darauf achtet!“ Aber man solle sich selbst nichts verbieten und sich dadurch vom Leben ausschließen. Die Einstellung „Ich darf das nicht“ sei völlig falsch. „Sie dürfen alles. Aber nur in Maßen“, sagte er. Er habe, als bei ihm vor 40 Jahren Diabetes Typ I festgestellt wurde, durch eine Selbsthilfegruppe enorm profitiert: „Sie sind mit ihren Problemen nicht allein. Diabetiker gehen alle den selben Weg.“ In einer solchen Gruppe könne man am besten voneinander lernen. Professor Doktor Christoph Rosak, ärztlicher Direktor des Krankenhauses Sachsenhausen, arbeitet mit Selbsthilfegruppen wie der Diabetes AG zusammen, um für die optimale Betreuung der Patienten zu sorgen. In Vilbel sprach er über die Gefahren und Symptome von Über- und Unterzuckerung. Weitere Vortragsthemen waren Früherkennung, Folgeschäden und Diabetes-Selbsthilfegruppen. (ked)

In Bad Vilbel treffen sich Betroffene jeden dritten Donnerstag im Monat, um 15 Uhr in der Cafeteria des Altenheims am Heilsberg, Pestalozzistraße 10. Infos dazu erteilt Marianne Weber, Telefon (0 61 09) 3 13 12.