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Tanzende Finger – Große Orchestermusik auf dem Akkordeon im ausverkauften Kurhaus

Da hatte sich ein Jahr intensive Probenarbeit gelohnt. Der Saal im Kultur- und Sportforum war beim Konzert des Akkordeonorchesters Bad Vilbel ausverkauft. Elke Deweil und ihr 35-köpfiges „Großes Konzert- und Unterhaltungsorchester“ zeigten, was diese, 1957 als Harmonikaspielring gegründete Bad Vilbeler Institution zu leisten vermag.

Bad Vilbel. Erst nach der Pause war das große Orchester an der Reihe und nahm sich die schweren Stücke der für Akkordeon umgeschriebenen musikalischen Literatur vor. Der „Libertango“ stellte hohe Anforderungen an die von hoch bis Bass gestimmten Orchester-Akkordeons, die von Keyboard und Schlagzeugern in der rhythmischen Gestaltung unterstützt wurden.

Nach einem ebenfalls rhythmisch anspruchsvollen Mambo „A night like this“ schalteten die Musiker mit dem Ausflug nach Transylvania noch einen Schwierigkeitsgrad höher. Jetzt hatten sie mit den „vier Tänzen aus dem Balkan“einen serbischen Tanz im 9/8.Takt, ein feinsinniges mazedonisches Volkslied und dann ein rhythmisch beschwingtes serbisches Volkslied im gemäßigten Dreivierteltakt zu spielen, um schließlich noch mit Transylvanian Joc mit einem kraftvollen Finale dieses bunte Bouquet der unterschiedlichsten Stücke zu beschließen. Das braucht geübte Spieler und die hohe Kunst der Dirigentin Elke Deweil, um in die Reihe der so unterschiedlichen Stücke einzustimmen und das Orchester im Takt zu halten.

Vampire und Reggae

Dann ging es noch nach Afrika mit einer Herausforderung für die Schlaginstrumente und zum Schluss noch mal Polanski mit einer Zusammenstellung musikalischer Motive aus dem „Tanz der Vampire“. Das „4-All-Orchestra“ unter Leitung von Thomas Rützel bestritt die erste Hälfte dieses Konzerts mit publikumswirksamen mal getragenen, dann aber auch temperamentvollen Stücken mit Liedern der Gruppe Rosenstolz mit „Ich bin Ich“ oder „Auch im Regen find’ ich Dich“. Der Song „Over the Rainbow“ in der Hawaii-Reggae-Fassung war die große Stunde des elfjährigen Nicolas Brandt. Er gab sein Debüt und wurde entsprechend begrüßt und vom Publikum bejubelt. Das 4-All-Orchester ist für alle Spieler offen und hat zur Zeit 20 Musiker von elf Jahren bis zum Seniorenalter und schlug sich tüchtig.

Für seine Moderation hatte sich Boris Böddinghaus viel Mühe gegeben und stimmte mit viel unterhaltsamen Fakten in die Stücke ein, sehr wohl darauf bedacht, den Spielern immer eine kleine Verschnaufpause zu gönnen. Mit 400 Eintrittskarten war das Kulturforum ausverkauft. Diesmal mussten sogar Besucher nach Hause geschickt werden. Das nächste Jahreskonzert soll daher ein Doppelkonzert werden, um dem Besucherandrang Rechnung zu tragen. Das Motto und Datum stehen schon fest: „American Dreams“ steht über den beiden Aufführungen am Sonntag, 16. November 2014.