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Trinkwasser für Meeresgott – Mit moderner Technik wird das Römermosaik im Kurpark vor Mikroorganismen geschützt

Bad Vilbel. Meeresgott Oceanus und die anderen Abbildungen von Fabelwesen im Becken des Römermosaiks im Kurpark werden ab sofort von vier Kubikmetern fließenden Trinkwassers umspült. Die Zeiten, in denen chemische Desinfektionsmittel dem Wasser im Becken des Glaspavillons zugesetzt wurden, um Algen und Mikroorganismen abzutöten, sind Geschichte.

Auch der im Zweitagesrhythmus erfolgte Einsatz von Schrubbern im Bassin gehört der Vergangenheit an. Denn trotz chemischer Zusätze bei der Wasserdesinfektion verfärbte sich das Wasser durch starke Algenbildung grün. Nun investierte die Stadt Bad Vilbel rund 4000 Euro in ein von der Firma MOL Katalysatorentechnik GmbH in Sachsen-Anhalt entwickeltes Verfahren zur Eliminierung von Biofilmen und Keimen. Den internationalen Vertrieb der umweltfreundlichen, lichtinduzierten Katalyse in der Wasserbehandlung übernahm die ThyssenKrupp VDM GmbH. Das in Frankfurt ansässige Unternehmen liefert die Folie für das Hygienemodul.

„Mit dem Einsatz des neuen Moduls zur Wasserdesinfektion ohne chemische Zusätze erreichen wir drei Ziele: Weniger Personalaufwand, verbesserte Wasserqualität und keine chemischen Zusätze beim Wasseraufbereitungsverfahren mehr“, kündigt Kulturamtsleiter Claus-Günther Kunzmann an. Nach eineinhalb Jahren soll sich die Investition amortisiert haben. Den Einbau des Moduls, das elektrisch installiert wird, übernahm Klaus Friedrich von der ortsansässigen Friedrich Schwimmbad & Wellness Systeme GmbH. Die Firma Friedrich vertreibt das Verfahren in Deutschland im Schwimmbad- und Brunnenbereich. „Alle Vilbeler Brunnen sollen mit diesem Modul ausgestattet werden“, berichtet Friedrich. „In Deutschland wird die Technologie bereits in über 500 Anlagen eingesetzt“, ergänzt Axel Plenkner, Leiter Marktentwicklung bei ThyssenKrupp VDM.

Als Beispiel nennt er das mit Wasser umströmte Mosaik im Kasino der Deutschen Bundesbank. Dort wurde dem Wasser vorher Chlor zugesetzt, was zu starker Geruchsbelästigung führte. Dort sahen sich Günter Hinkel, Hassia-Seniorchef und Vertreter der Stadt, das Verfahren an. Hinkel unterstütze das Verfahren und prüfe derzeit seinen Einsatz bei Mineralquellenbetrieben, sagte Thyssen-Krupp-VDM-Mitarbeiter Marcus Zeller. Ebenfalls eingesetzt wird die Technologie im Schweizer Atomkraftwerk Leibstadt, in Automobil- und Papierfabriken oder auch im Britischen Nationalmuseum.