Veröffentlicht am

Über Geld & Geist – 1,6 bis 1,7 Mio. Euro an Mediathek-Mehrkosten „für städtischen Haushalt verkraftbar“

Im Hinblick auf den Haushalt 2013 ist es – wie von Stadtrat Klaus Minkel (CDU) schon angekündigt – an der Zeit, über die Kosten der Büchereibrücke zu reden. Wie Minkel auf Anfrage des „Bad Vilbeler Anzeigers“ erklärte, sei man ursprünglich von Baukosten von rund 7,2 Millionen Euro ausgegangen. Doch schon vor über einem Jahr wurde die Öffentlichkeit via Presse darüber informiert, dass es dabei nicht bleiben würde. Diese Vorahnung wird jetzt durch das aktuelle Zahlenwerk Gewissheit.

Bad Vilbel. Für diesen Sachverhalt gebe es gleich mehrere Gründe, erklärte Minkel und zählte die konkreten „Hürden“ auf. Das Bürgerbegehren habe zu einer Verzögerung geführt, weil es zu einem Stopp aller Arbeiten führte. Die Zeitverzögerung kostet Geld. Die SPD habe die Rechtmäßigkeit der Ausschreibung angezweifelt, was zu einer weiteren Verzögerung geführt habe. Es musste eine Auskunft der Landesregierung eingeholt werden, die nicht zu einer Beanstandung führte.

Zeit ist Geld

„Diese Zeitverzögerungen wirkten sich besonders negativ aus, weil einerseits die Konjunktur nach der Wirtschaftskrise ansprang, andererseits das Konjunkturprogramm für einen Auftragsstoß sorgte, worauf die Preise speziell im Frankfurter Raum überdurchschnittlich anzogen“. Weiter erwies sich sodann eine Pfahlgründung aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht als machbar, so dass die flächige Gründung genutzt wurde, um 17 Prozent zusätzliche Fläche zu erzielen, erinnert Minkel. Die ungünstige Marktlage habe dazu geführt, dass es auf eine Ausschreibung aller technischen Gewerke zugleich keinen Bieter gab und das wiederum vereitelte im letzten Jahr „eine rasche Kalkulationssicherheit, weil nun jedes Gewerk einzeln ausgeschrieben werden musste“. Derzeit sind laut Minkels telefonischer Auskunft elf kleine Gewerke noch nicht ausgeschrieben. Deren Volumen liege aber nur noch bei rund 10 Prozent der Baukosten. „Nur deshalb ist es zu verantworten, Zahlen herauszugeben, da sich am Bild nichts Grundsätzliches mehr ändern wird“, betont der Stadtrat.

Die Baukosten werden bei 9,2 bis 9,3 Millionen Euro liegen, das sind Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro. Rund 4,1 Millionen Euro werden durch den Grundstückserlös gedeckt, an den die Stadt ohne das Projekt nicht herangekommen wäre, betont der Ex-Kämmerer, und zwei Millionen Euro gibt die Humanistische Stiftung dazu, verteilt auf zehn Jahre. Rund 1,5 Millionen Euro trägt der Eigenbetrieb für das Brückencafé, das sich durch die Mieteinnahmen tragen werde, also den Haushalt nicht belaste.

Gesamt: 7,6 Mio. Euro

„Das sind zusammen 7,6 Millionen Euro, so dass für die Stadt eine Finanzierungsspitze von 1,6 bis 1,7 Millionen Euro bleibt. Von dem grünen Stadtverordneten Rabl und der Frankfurter Rundschau sind Baukosten von 11,2 beziehungsweise 12 bis 13 Millionen Euro genannt worden. Das trifft nicht zu und war voll aus der Luft gegriffen“, präzisiert er.

Natürlich hätte Stadtrat Klaus Minkel, wie er versichert, „sehr gern die Haushaltsbelastung der Stadt von 1,6 bis 1,7 Millionen Euro vermieden. Das war aber bei dem geschilderten Ablauf und den Zeitumständen leider nicht möglich“, bedauert er. Andererseits bekomme die Stadt für diese Haushaltsbelastung von 1,6 bis 1,7 Millionen Euro aber auch „eine wertvolle Bücherei, die in dieser Qualität weit und breit keine vergleichbare Stadt haben dürfte“. Es sei keine Frage, dass die Kombination von Brückencafé, Bücherei sowie Lese- und Arbeitsplätzen in Bestlage von Bad Vilbel die Lebensqualität in dieser Stadt noch mehr verbessern werde, ist Minkel überzeugt und fügt hinzu, es sei in der heutigen Zeit, in der überall am Kulturetat herumgekratzt werde, „ein wichtiges Zeichen, dass in dieser Stadt auch das geistige Leben gefördert wird. Bekanntlich lebt der Mensch nicht vom Brot allein“.

Es habe viel „aufgeregtes Geschrei und Genörgel gegeben, warum diese Zahlen nicht früher herausgegangen sind. Zu meinem Selbstverständnis gehört es aber, möglichst belastbare Zahlen herauszugeben. Auch habe ich in diversen Ehrenämtern gerade genug zu tun, so dass ich es mir vorbehalte, wie ich meine Zeit arbeitsökonomisch einteile. Das lasse ich mir nicht von Leuten vorschreiben, die nicht annähernd über meine Arbeitserfahrung verfügen“, machte Stadtrat Klaus Minkel klar.