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Unter Affen – Musical „Das Dschungelbuch“ wird bei Burgfestspielen aufgeführt

Die Romanvorlage „Das Dschungelbuch“ von Rudyard Kipling feiert bald 120-jähriges Bestehen. Das Musical in der Burg unter der Regie von Christian H. Voss und nach der Musik von Jan Radermacher kommt spritzig und modern daher – sehr fantasievoll, aber nicht kitschig. Da tanzt nicht nur Baloo, der Bär.

Bad Vilbel. Der Menschenjunge Mowgli (Krisha Dalke) sorgt in der Eigeninszenierung der Burgfestspiele für Aufregung – und Amüsement. Ihm zur Seite stehen seine Freunde Baloo, der Bär (Nikolai Radke), und Bagheera, der schwarze Panther (Raphael Koeb). Gegenspieler ist der Tiger Shere Khan (Angelina Arnold) – er sinnt auf Rache. Denn er wollte einen Holzfäller überfallen. Doch der Mann und sein Sohn Mowgli sind dem Tiger entkommen – und das Raubtier verbrannte sich am Lagerfeuer auch noch das Fell.

Zehn Jahre später taucht der Tiger im Jagdgebiet der Wölfe auf, die Mowgli bei sich aufgenommen haben. Damit Mowgli sich besser verteidigen kann, beschließen die Wölfe den Jungen in die Obhut von Baloo und Bagheera zu geben. Von ihnen lernt er die Gesetze des Dschungels.

Doch nicht nur der Tiger, auch die Affen verfolgen Mowgli – und verschleppen ihn in eine verlassene Stadt. Sie möchten, dass der Junge ihnen beibringt, wie man Feuer macht. Doch Baloo, Bagheera und die Felsenschlange Kaa (Sonja Herrmann) eilen ihm zur Hilfe. Shere Khan stellt Akela, dem Anführer des Wolfrudels (Korbinian Arendt) eine Falle und kann die Wölfe überreden, ihn selbst zum neuen Rudelführer zu machen. Er glaubt, dass Mowgli und seine Freunde gegen ihn keine Chance haben. Doch Mowgli war bei den Menschen und hat die „Rote Blume“ mitgebracht…

Werden zwar entgegen der Romanvorlage Elefanten und Krokodile ausgespart, sorgen die Affenhorde und die Riesenschlange doch für aufregende Szenen. Der abenteuerlustige Mowgli spielt das Kind in indischer Wickelhose und Sandalen sehr eindrucksvoll. Nicht nur den jungen Festspielbesuchern wird viel zum Lachen geboten, sondern auch für Erwachsene gibt es den ein- oder anderen Gag.

Das tierisch coole Kindermusical ab fünf Jahre gefällt mit viel Musik und Tanz. Trotz scheinbarer Leichtigkeit und unbekümmertem Leben geht es in dem ungewöhnlichen Klassiker um einen knallharten Überlebenskampf, bei dem Mowgli die Gesetze der Natur erlernen muss. Es ist aber auch eine Geschichte, die sich mit Identitätssuche beschäftigt – im Spannungsfeld zwischen Zivilisation und Natur.

In die Geschichte von Mowgli wunderbar eingebunden sind die liebevoll dargestellten Tier-Charaktere. Chil, der Geier (Andreas Röder), der sich unkonzentriert und zerstreut gibt, ersetzt die vier Geier der Romanvorlage Buzzy, Dizzy, Ziggy und Flops. Magdalena Ganter spielt sehr authentisch den verschlagenen Schakal Tabaqui. Das Musical setzt ausschließlich auf die Wirkung der vermenschlichten Tierfiguren – und die Musik, die den indischen Dschungel mit seinen tausend Stimmen zum Leben erweckt. Die Affen kommen in schriller Aufmachung daher und Kaa hat Starallüren.

Doch so sorglos Mowgli auch eine Weile durch den Dschungel tobt, muss er doch irgendwann erkennen, „ein Teil von mir, gehört nicht hierher“. Mowgli beschließt, zu den Menschen zurückzugehen. Und auch Bagheera und Baloo sehen ein, dass der Junge nicht für immer im Dschungel leben kann. Es bleibt die Erinnerung und die Erkenntnis: „Wenn du trotzdem einmal traurig bist, denk daran, dass ein Freund dich nie vergisst!“

Die erste Vorstellung im Juni ist am Mittwoch (5.Juni) um 10.30 Uhr. Alle weiteren Termine stehen unter www.kultur-bad-vilbel.de im Internet oder im Programmflyer der Burgfestspiele.