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Vandalen wüten im Wald – Fünf bis zehn Wildtiere sterben hier jedes Jahr am Straßenrand • Schlechter Zustand der Zäune

Bad Vilbel. Fünf bis zehn Wildtiere sterben jedes Jahr am Straßenrand zum Stadtwald, berichtet der Bad Vilbeler Jagdpächter Reinhard W. Schmidt. Manche der Rehe und Füchse könnten freilich noch leben, gingen die Spaziergänger im Stadtwald sorgsamer mit den Wildzäunen um. Diese werden oft niedergetreten. Die Tiere gelangen dann zur B 521 oder pirschen zwischen dem Heilsberg-Kreisel und der Kirche auf die Frankfurter Straße.

Für den schlechten Zustand der Zäune im Wald gegenüber der Fertighaus-Ausstellung hat der Jäger Björn Nyquist jedoch noch eine weitere Erklärung. Ein Trampelpfad führt die Besucher von einem Parkplatz auf Bergen-Enkheimer Gebiet in den Wald – doch er endet im Unterholz. „Das ist blöd gemacht“, findet Nyquist. Um wieder zurück zur Straße zu kommen, träten viele einfach den Zaun nieder. Und ebneten dem Wild dem Weg zu der verkehrsreichen Bundesstraße.

Die Stadt, Eigentümer des Waldes, kümmere sich nicht um den Zaun, sagt Jagdpächter Schmidt. An der Eingangstür baute er eine Feder ein, damit sich der Holzverschlag wenigstens wieder von selbst verschließt. Einst, so erinnert sich Nyquist, habe es einen massiven Maschendrahtzaun gegeben, der entlang der Straße gestanden habe. Der frühere Revierförster Fleischhauer habe ihn jedoch durch einen einfachen Weidezaun ersetzt und diesen um hundert Meter in den Wald hinein verlagert. Dadurch sei eine große, nicht mehr eingegrenzte Waldfläche entstanden.

Doch es gäbe noch mehr Möglichkeiten, um die Sicherheit von Wild und Verkehr zu gewährleisten. Von der Zufahrt zur B 521 in Richtung Fertighausausstellung stehen Bäume bis zum Straßenrand. Wenn dort ein Wild auf die Fahrbahn springe, hätten Autofahrer keine Zeit mehr, um zu reagieren, betont Nyquist.

Außerdem, moniert er, stehen die Warnschilder „Wildwechsel“ merkwürdigerweise erst hinter dem geschlossenen Waldstück vor der Berger Feldgemarkung.

Wildunfälle könne man nicht hundertprozentig vermeiden, die Tiere verstünden nichts vom Verkehr, aber man solle alles dafür tun, dass das Risiko nicht mehr so groß ist, fordert Nyquist. Die Jäger hätten deswegen schon mehrfach mit der Stadt gesprochen, aber immer wieder gesagt bekommen, dass etwa für die Sicherung des Zaunes kein Geld vorhanden sei.

Oft sorgen uneinsichtige Zeitgenossen noch für weitere Schäden. Bereits vier Mal seien die amtlichen Hinweisschilder auf den Leinenzwang für Hunde an sämtlichen Waldeingängen abgerissen worden, klagt Jagdpächter Schmidt – teilweise seien dabei sogar die Pfosten gestohlen worden. Die Leute, die von Bergen her in den Stadtwald kämen, hätten unterdessen wesentlich mehr Verständnis für die Leinenpflicht, „als manche Leute in Bad Vilbel“, hat Nyquist beobachtet. Dort gebe es „eine kleine Clique“, die das Schutzgebot sabotiere und ihre Tiere frei herumlaufen lasse – auch zum Ärger der Mehrzahl der sorgsamen Hundebesitzer.