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Verlosung der etwas anderen Art

Bei idealem Wetter war das Open-Air-Kino im Bad Vilbeler Freibad auch schon mal so ausgebucht, wie dieses Archivfoto belegt. Trotz schlechter Witterungsbedingungen zog es in diesem verregneten Sommer bisher eine beachtliche Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern an. Diese Woche soll das Wetter besser werden und bis einschließlich Sonntag, 13. August wird jeden Abend ein spannender Film gezeigt. Archivfoto: Eugen Sommer
Bei idealem Wetter war das Open-Air-Kino im Bad Vilbeler Freibad auch schon mal so ausgebucht, wie dieses Archivfoto belegt. Trotz schlechter Witterungsbedingungen zog es in diesem verregneten Sommer bisher eine beachtliche Zahl an Zuschauerinnen und Zuschauern an. Diese Woche soll das Wetter besser werden und bis einschließlich Sonntag, 13. August wird jeden Abend ein spannender Film gezeigt. Archivfoto: Eugen Sommer

Bad Vilbel. Die Open-Air-Kino-Saison im Bad Vilbeler Freibad ist in vollem Gange. Neben den klassischen Bingo-Runden, die sich vor Filmbeginn stets großer Beliebtheit erfreuen, gibt es dieses Jahr eine Neuheit. Die »Fifty-50«-Verlosung hat die Bad Vilbeler Firma blackpoint nach Deutschland geholt. Sie soll künftig nicht nur in der Quellenstadt laufen, sondern den Weg auch in große Stadien und Veranstaltungen finden.
Die Edmonton Oilers aus Kanada sind wohl den meisten Sportlaien kein wirklicher Begriff – auch wenn sie im nordamerikanischen Eishockey längst eine feste Größe sind. Die Mannschaft rund um den deutschen Superstar Leon Draisaitl überzeugt aber nicht nur auf dem Eis. Vor einiger Zeit hat das Team mit einer anderen Aktion besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Bei der sogenannten Fifty-50-Verlosung kaufen Fans und Zuschauer in der Halle oder zu Hause Lose für einen gewissen Preis – 50 Prozent gehen an die Organisation selbst und 50 Prozent werden am Ende des Spiels als Jackpot ausgezahlt. »In den Playoffs gab es mal über 20 Millionen Dollar an einem Spieltag zu gewinnen, da hat gefühlt ganz Kanada teilgenommen«, sagt Mario DiRienzo.
App und Name
werden etabliert

Er ist geschäftsführenden Gesellschafter der Firma blackpoint aus Bad Vilbel. Die Idee der Oilers, die sich mittlerweile in der ganzen nordamerikanischen Nationalen Eishockey-Liga (NHL) verbreitet hat, haben sie bei blackpoint in Bad Vilbel ganz genau beobachtet. »Das fing in Corona-Zeiten an und wir haben die Beobachtungen deutlich intensiviert«, berichtet DiRienzo. Dann fällt der Entschluss: »Wir wollen das nach Deutschland holen.« Gesagt, getan. Ein Team wird gegründet und Fifty-50 wird konzeptioniert, programmiert und an den digitalen Zahlungsverkehr angebunden. »Es handelt sich um eine Web-App«, sagt Di Rienzo. Das Besondere an der deutschen Variante ist, dass 50 Prozent für den guten Zweck sind. »Wir wollten unbedingt die Gemeinnützigkeit in den Vordergrund stellen, was vor Aktivierung einer Veranstaltung auf Herz und Nieren geprüft und belegt wird.«
Bevor die Fifty-50-Verlosung jedoch die deutschen Hallen und Stadien erobern soll – man sei in Gesprächen mit bekannten und großen Sportvereinen und Veranstaltern – läuft derzeit eine 20 Tage andauernde Verlosung im Bad Vilbeler Open-Air-Kino. »Ein Los kostet zwei Euro. Die Hälfte geht an die Bad Vilbeler Tafel, die andere Hälfte kommt in den Pott«, berichtet DiRienzo.
Ziehung am Sonntag
Am letzten Abend, 13. August, wird durch notarielle Ziehung vor Ort eine Gewinnlosnummer gezogen, für die Sonderpreise ebenfalls. »Das ganze Team, Kinohelfer, Bürgermeister, die Tafel und blackpoint hoffen, dass wir dann insgesamt bei 10 000 Euro sind. Das wäre eine ganz wunderbare Sache für den Gewinner bzw. die Gewinnerin und natürlich die Bad Vilbeler Tafel.«
»Proof of Concept« nennen die IT-Experten aus Bad Vilbel den Vorgang. »Wir hatten erste kleine Verlosungen beispielsweise auf Weihnachtsmärkten, aber das Open-Air-Kino in der Heimatstadt ist eine Herzensangelegenheit.« Bisher laufe alles reibungslos. »Natürlich würden wir uns über noch mehr Loskäufe freuen«, sagt DiRienzo. »Aber es war auch nicht das beste Wetter.«
Wer gewinnt
das Eintracht-Trikot?

Außerdem sei die digitale Verlosung nur volljährigen Personen vorbehalten »Natürlich ist das erst einmal ungewohnt, wenn es etwas Neues gibt und dann noch ein QR-Code«, sagt er. »Der QR-Code für den Loskauf wird in dieser Woche auf der Rückseite der Bingo-Karten verfügbar sein, das im Open-Air-Kino immer sehr beliebt ist. Dann können die Zuschauer auch ganz in Ruhe nach dem Film oder zu Hause Lose kaufen.«
Verlosungen anmelden können Vereine oder Veranstalter auf der offiziellen Seite – egal ob Bundesliga oder eben aus Bad Vilbel. »Die Gemeinnützigkeit wird natürlich offiziell geprüft.« Gebühren würden gerade für die ortsansässigen Vereine nur im notwendigen Rahmen erhoben. »Denn natürlich müssen wir für das Online-Payment die Gebühren, die beispielsweise Paypal erhebt, bezahlen.« Derzeit arbeite man bei blackpoint noch daran, weitere Zahlungsmöglichkeiten neben Paypal anzubieten, da manche Vereine durchaus Verträge mit anderen Anbietern haben. »Wir sind in Gesprächen.« Zu gewinnen gibt es übrigens auch ein Trikot der Frankfurter Eintracht und der Löwen Frankfurt. »Wir freuen uns aber auch über weitere Sponsoren«, sagt DiRienzo. Es wäre eine schöne Sache, wenn man noch zusätzlich einen vierten, fünften, sechsten oder gar siebten Preis anbieten könnte. »Die Tafel freut’s mit Sicherheit.«
Mario DiRienzo ist von der Idee überzeugt und kann sich auch vorstellen, bei anderen großen Veranstaltungen in Bad Vilbel Fifty-50 einzusetzen. »Das könnten beispielsweise die Burgfestspiele oder der Bad Vilbeler Markt sein.« Von Patrick Eickhoff

Alle Lose auf einen Blick
Alle Informationen zum neuen Konzept und den Verlosungen gibt es auf www.fifty-50.de. »Dort besteht auch die Möglichkeit, sich als Fan zu registrieren und alle gekauften Lose im Überblick zu behalten«, berichtet blackpoint-Geschäftsführer Mario DiRienzo. Die blackpoint GmbH besteht seit mittlerweile über 25 Jahren und ist in Bad Vilbel gut vernetzt. Mit mehr als 30 Mitarbeitern – seit Anfang des Monats sind fünf neue Auszubildende dabei – werden heute rund 2000 Kunden aus den verschiedenen Geschäftsfeldern bedient – einer davon ist Borussia Dortmund. Diese erstrecken sich von der »Customer-Experience-Lösung« und der »Optimierung systemübergreifender Geschäftsprozesse« über »integriertes Ecommerce mit Anbindung an die gängigen Zahlungsdienstleister«. Mario DiRienzo sagt: »Mit Shared Hosting, Cloud- als auch dedizierten Serverlandschaften inklusive Security-Operation-Center-Anbindung für hybride Umgebungen sichern wir als ISO-zertifiziertes Haus, einen sorglosen Systembetrieb für unsere Kunden.« (wpa)