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Viel Zeit zum Grübeln – Auf der L 3008 stehen Autofahrer zwischen Niederdorfelden und Bad Vilbel jeden Morgen im Stau

Niederdorfelden. Das Sorgenkind der Verkehrs- und Städteplaner: die Straßenkreuzung Friedberger Straße/Büdinger Straße zwischen Niederdorfelden und Bad Vilbel. Es ist kurz vor 7 Uhr morgens. Wegen des starken Regens ist Michael Krengel heute etwas früher als sonst zu seinem Arbeitsplatz nach Frankfurt aufgebrochen. Aber die Idee mit dem früheren Start hatten wohl auch andere Verkehrsteilnehmer: Nur wenige 100 Meter hinter der Kreuzung, an der er von seinem Wohnort Niederdorfelden auf die L 3008 nach Bad Vilbel mit Anschluss an die B 3 eingebogen ist, steht der Verkehr bereits still.

Krengel dreht am Radioknopf, obwohl sein bevorzugter Sender längst eingestellt ist. Er greift in seine Jackentasche, um nach einer Zigarette zu suchen. Doch schnell zieht er seine Hand zurück. Wegen des morgendlichen Stresses auf dem Weg zu seiner Arbeitsstelle hat er das Rauchen nämlich schon vor Wochen eingestellt. So rollt er nun, mit den Fingern auf das Lenkrad trommelnd, Meter um Meter in seinem roten Renault auf der L 3008 in Richtung Bad Vilbel.

„Zwei Gründe sind es, die diesen Stau morgens und abends verursachen“, erklärt Krengel sichtlich genervt. Das sei zum einen die Kreuzung in der Höhe von Gronau – dort müssten sich Autofahrer aus Richtung Karben einfädeln – und dann vor allem die Kreuzung an der Frankfurter Straße in Bad Vilbel. Die habe sich trotz erneutem Umbau vor Kurzem zu einem wahren Nadelöhr entwickelt. „Bei gutem Wetter brauche ich für die fünf Kilometer von Niederdorfelden bis zur B3 in Bad Vilbel 30 bis 40 Minuten. Bei schlechtem Wetter ist es dagegen immer deutlich mehr als eine Stunde“, rechnet Krengel vor.

Dabei liegt die Lösung seiner Meinung nach ganz nah. In Gronau könne ein Kreisverkehr das Stauproblem schnell lösen helfen, und an der Kreuzung Frankfurter Straße/Büdinger Straße müsse für einen besseren Verkehrsfluss nur die Ampelanlage auf Bedarfsschaltung umprogrammiert werden. Denn morgens passiere so gut wie kein Auto die Kreuzung in Nord-Süd-Richtung oder umgekehrt.

Doch ganz so einfach liegen die Dinge in diesem Fall nicht. „Wir haben hier zwar kein Wunschkonzert, doch beim letzten Rückbau der Bürgersteige haben wir die Ampelschaltung genau daraufhin optimiert“, entgegnet Helmut Klein vom Amt für Straßen- und Verkehrswesen Gelnhausen auf diesen Vorschlag. Eine reine Bedarfsschaltung sei dagegen unmöglich, da Fahrrad- und Motorradfahrer von der Kontaktschwelle nicht als Bedarf erkannt würden und ewig warten müssten. Deshalb werde derzeit morgens und abends jeweils nur eine Phase übersprungen und die Ampel in Ost-West-Richtung dafür länger Grün gelassen. Ansonsten sei trotz Landesstraße für den Innenstadtbereich laut Gesetz die Stadt allein zuständig.

Deshalb sind die Beschwerden der Autofahrer im Bad Vilbeler Rathaus ebenfalls bekannt. „Und wir werden darauf schon bald reagieren“, erklärt Stadtrat Jörg Frank (CDU). Im Zuge des Rückbaus der Friedberger Straße zu einer Stadtstraße und der dabei durchgeführten Kanalbaumaßnahmen in Kürze werde auch der Kreuzungsbereich erneut ausgeweitet. Separate Abbiegerspuren auf der Büdinger Straße in Richtung Innenstadt sollten den Verkehr flüssiger machen.

Zudem solle die Büdinger Straße erheblich verbreitert werden, um dem Verkehr genügend Zeit zu geben, sich auf die Verengung von der vierspurigen Straße ab dem Massenheimer Knoten auf die zweispurige Weiterführung in Richtung Niederdorfelden einrichten zu können. Auch an der Gronauer Zufahrt werde das Stauproblem bald der Vergangenheit angehören. Das verspricht der ASV-Mitarbeiter Helmut Klein. Hier liefen bereits die Gespräche mit dem Wetteraukreis, um den Kreuzungsbereich mit der K 10 aus Gronau einige 100 Meter weiter entfernt in Richtung Niederdorfelden neu und großzügiger errichten zu lassen. Dies wird nach Aussage Kleins in den kommenden zwei bis drei Jahren geschehen.

So lange wird Krengel noch die gleichen morgendlichen Sorgen haben. Denn auch ein Umsteigen auf die Bahn verschafft ihm keinen Zeitgewinn, da seine Arbeitsstelle nur schlecht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen ist.