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Vier Vereine contra Minkel – Gegner der Amiwiesen-Bebauung antworten Ehrenstadtrat

Bad Vilbel. Von dem Beitrag von Ehrenstadtrat Klaus Minkel zur Bebauung der Amiwiese („Minkel für Amiwiesen-Bebauung“) fühlen sich vier Heilsberger Vereine (Rettet die Amiwiese, Kneipp-Verein, Grüngürtel und Bürgerinitiative Heilsberg) angegriffen. Sie reagieren mit einer öffentlichen Stellungnahme und werfen Klaus Minkel vor, „die finstere Faktenlage“ zu beschönigen. Zudem gehe er auf wichtige Tatsachen nicht ein und benutze fragwürdige Scheinargumente.

Nach den Daten, die von der Stadt Bad Vilbel im Internet veröffentlicht werden, sei der Heilsberg schon jetzt der am dichtesten bebaute Ortsteil, fast vier mal dichter als der Durchschnitt der Stadt, fünf mal dichter als die Kernstadt (ohne Heilsberg) und über zwölf mal dichter als Gronau, argumentieren die vier Vereine. Mit der Bebauung der Amiwiese werde es für alle Heilsberger noch enger: „Es werden sich noch und noch mehr Autos durch die viel zu schmalen Straßen zwängen“, wird befürchtet.

Jetzt solle dazu noch auf der Amiwiese eine „riesige“ Dreifeld-Turnhalle gebaut werden. Im Ortsbeirat sei davon die Rede gewesen, sie werde bis zu 1000 Sitzplätze fassen. „Um solche Hallen zu nutzen, müssen große Sportler-Gruppen mehrfach am Tag hin- und wegfahren. Auch am Abend, bis in die Nacht hinein! Auch am Wochenende!“, so die Befürchtungen.

Von all dem erwähne Minkel nichts. „Wir wollen die Amiwiese retten, denn sie ist die einzige große verkehrssichere Grünfläche, auf der unsere Kinder ohne Gefahr spielen können. Minkel bestreitet das und schreibt, als Grünflächen seien noch Zigeunerwiese, Freudenberganlage und das städtische Areal Am Christeneck vorhanden. Was Minkel nicht zu wissen scheint: Die Zigeunerwiese soll auf Antrag seiner Partei im Ortsbeirat teilweise aufgeschottert werden – kein guter Untergrund für spielende Kinder. Die Freudenberganlage ist klein und hat für Kinder so gut wie keine Spielgeräte. Und was Minkel mit dem Areal Am Christeneck meint, ist unklar, von dem haben selbst alteingesessene Heilsberger noch nichts gehört.“

Minkel versuche die Eltern zu beruhigen, die sich um sicheren Spielraum für ihre Kinder sorgen, denn der Heilsberg sei „nach allen Seiten von Grün und Wald umgeben“. Diese Bemerkung zeige, „wie weit sich Minkel von der Wirklichkeit entfernt hat. Die Ausgleichsflächen der Stadt Frankfurt, die südlich an den Heilsberg grenzen, sind zum Teil eingezäunt und haben meist einen Ackerboden, auf dem kein Kind mit einen Ball kicken, ja auf dem selbst ein Erwachsener kaum gehen kann“, wird dem Ehrenstadtrat vorgehalten. „Und wie ist Minkels Hinweis auf den Wald zu verstehen? Will Minkel besorgten Eltern ernsthaft raten, ihre Kinder in den Wald zum Spielen zu schicken?“

Sehr präzise seien dagegen Minkels Angaben, sobald es ums Geld geht. Er schreibt, mit dem Verkauf sei ein „Planungsgewinn“ von 10 Millionen Euro zu erzielen, der „weitgehend allen Bürgern dieser Stadt“ zufließe. „Es soll also wieder einmal des Profites wegen eine grüne Oase zubetoniert werden, die tatsächlich jedem Bürger der Stadt offensteht.“

Mit dem Geld solle die neue 1000-Zuschauer-Turnhalle gebaut und die Lage des SSV-Vereinsheims „deutlich verbessert“ werden. Weil der Vorsitzende des SSV Heilsberg der Ortsvorsteher Klaus-Peter Schulz (CDU) ist, unterstellen die vier Vereine, er wolle die Amiwiese „wohl sterben“ lassen, „weil es dem Verein eines Parteifreundes besser gehen soll?“

Erschreckend sei auch Minkels Behauptung, „lediglich einige Anlieger“ (vorwiegend Neubürger in der US-Siedlung) fühlten sich von dem Bauvorhaben „in ihrer Ruhe gestört“. Dies wird als unwahr zurückgewiesen: Es seien bislang schon über tausend Unterschriften von Bürgern gesammelt worden, die sich für den Erhalt der Amiwiese aussprechen „und diese Stimmen kommen von allen Teilen des Heilsbergs, auch vom Samlandweg, auch von der Friedensstraße, auch von der Straße Am Hang.“ Es sei erschreckend, wie ungeniert Minkel hier einen Keil zwischen die Heilsberger treiben möchte. Er betreibe so „eine Politik der Konfrontation, mit der er den Streit unter den Menschen anheizt, statt sie zu versöhnen“, wird dem Ehrenstadtrat abschließend vorgeworfen. (hah)