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Wenig Interesse am großen Plan – Vorstellung des Flächennutzungsplans für 2,2 Millionen Menschen und 75 Kommunen

Niederdorfelden/Region. Es war die achte und letzte Informationsveranstaltung des Planungsverbandes Frankfurt / Rhein-Main zum neuen Flächennutzungsplan. Doch trotz Werbung fanden nicht einmal 30 Bürger den Weg ins Bürgerhaus von Niederdorfelden.

Über die Medien waren auch die Einwohner von Bad Vilbel und Karben, von Schöneck und Nidderau bis Maintal von Bürgermeister Matthias Zach (Grüne) eingeladen worden. Er hatte die Initiative zu diesem Informationsabend ergriffen und den Planungsverband um die Veranstaltung gebeten.

Ausführlich erklärte der beim Verband für die Flächennutzungsplanung zuständige Abteilungsleiter, Matthias Marsch, das Zustandekommen eines Flächennutzungsplans. Da dieser Plan Auswirkungen auf die Planungsmöglichkeiten von Städten, Gemeinden, Behörden und Bürgern habe, müssten während der Erstellung alle die Möglichkeit haben, Stellung zu beziehen.

Ein gemeinsamer Entwicklungsplan sei notwendig, so Marsch, weil die Rhein-Main-Region ein sehr dicht besiedeltes Gebiet sei und viele Städte und Gemeinden unterschiedlicher Qualität und Größe umfasse. Nur so könne ein geordnetes Mit- und Nebeneinander erzielt werden.

Der Flächennutzungsplan solle die vielschichtigen Ansprüche der Städte und Gemeinden auf Wohn- oder Gewerbeflächen, auf Sport- oder Freizeitgelände so in Einklang bringen, dass sich anschließend keiner bevorzugt oder benachteiligt fühle. Außerdem müsse dabei darauf geachtet werden, dass genügend Freiraum für Natur und Landschaft übrig bleibe.

Weil der Plan später für ein Gebiet von etwa 5000 Quadratkilometer Größe mit 2,2 Millionen Einwohnern und 75 Kommunen den Rahmen für die kommunalen Bebauungspläne der nächsten zehn Jahre bilde, werde an ihm bereits seit dem Jahr 2003 gearbeitet. Zurzeit befinde sich das Verfahren in der zweiten Offenlegungsphase. Dabei hätten alle Einwohner, Verbände und Behörden der Region die Möglichkeit, Einwände vorzubringen oder Verbesserungsvorschläge vorzutragen.

Nach der ersten Offenlegung vor zwei Jahren waren dies, so der Abteilungsleiter, 9000 Änderungswünsche, die anschließend alle bearbeitet und auch beantwortet werden mussten. Bei der zweiten Offenlegung hoffe Marsch nun auf ein schnelleres Tempo. Jedoch haben Marsch nach seinen Angaben die Windkraftanlagen bereits jetzt den ersten Strich durch seine Rechnung gemacht.

„Hier hat die Politik unsere ursprüngliche Planung von 66 Vorrangflächen auf acht zusammengestrichen. Das wiederum war der Landesregierung zu wenig. Und deshalb wird die Angelegenheit mit den Windrädern später separat geregelt werden müssen“, erklärte Marsch.

Knackpunkt sei dabei, dass touristisch interessante Gebiete wie Naturschutzgebiete nicht automatisch zu Verbotszonen für Windräder würden. Das jedoch hatten bisher viele Politiker und Bürger angenommen und deswegen gegen das Aufstellen der Anlagen protestiert. Ohne dass endgültige Windvorrangflächen ausgewiesen werden, geht Marsch davon aus, dass der neue regionale Flächennutzungsplan 2011 in Kraft treten werde. (jwn)