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Wo bleibt die Nachhaltigkeit?

»Bad Vilbel plastikfrei« bekommt ausführliche Antworten der Parteien

Bad Vilbel. Die Initiative »Bad Vilbel Plastikfrei« hat Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl am 14. März erstellt und die großen Parteien in Bad Vilbel um Stellungnahme gebeten. CDU, SPD, FDP und die Grünen hätten die Fragen ausführlich beantwortet, nur die Freien Wähler hätten nicht reagiert, teilt die Initiative mit.

Alle vier Parteien begrüßten demnach in ihren Stellungnahmen den demokratischen Impuls der Wahlprüfsteine und unterstützten die Arbeit und Ideen der Initiative. Sie seien sich einig, dass die Stadt Bad Vilbel beim ressourcenschonenden Umgang mit Plastik eine Vorbildfunktion haben müsse. Allerdings würden nur die SPD und die Grünen einen Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung unterstützen, damit sich Bad Vilbel ab 2023 auf den Weg zu einer »plastikfreien Stadt« begeben könnte, wie es andere Städte bereits vorgemacht haben.

Im Einzelnen hätten die Parteien interessante Vorschläge, wie man den Plastikmüll in der Stadt reduzieren könne. Alle sprächen sich dafür aus, einen Mehrweg-Pfandbecher für Coffee-to-go und ein Mehrwegsystem für Essen-to-go einzuführen. Die Eröffnung eines Unverpacktladens in Bad Vilbel sei für die CDU und FDP eine rein unternehmerische Entscheidung. Die Grünen würden eher die Unverpackt-Anteile im bestehenden Einzelhandel fördern. Die SPD unterstütze die Ansiedlung eines Unverpacktladens in Bad Vilbel.

Gespaltene Meinung zu Wertstofftonnen
Ein zentraler Prüfstein sei – anstelle der gelben Tonne – die Einführung einer Wertstofftonne, die den gesamten Plastikabfall aufnimmt. In einigen Städten Deutschlands würde damit schon erfolgreich gearbeitet und eine höhere Recyclingrate erreicht, sagt die Initiative. SPD, Grüne und die FDP könnten sich die Einführung dieser Wertstofftonne vorstellen, für die CDU sei eine »Insel-Lösung für Bad Vilbel nicht erstrebenswert«.
Vor allem die SPD und die Grünen hätten konkrete Vorstellungen formuliert, wie in Bad Vilbel der Plastikanteil im Müllaufkommen reduziert werden könne. Die SPD möchte demnach »einen Abfallbeauftragten benennen, der die Bürgerinnen und Bürger bei der Vermeidung von Plastikmüll berät und Konzepte zur Vermeidung von Müll (Plastikmüll) ausarbeitet.« Die Grünen würden dafür eintreten, dass »bei Veranstaltungen in städtischen Räumen oder auf öffentlichem Grund Mehrweggeschirr und -behältnisse zum Standard werden sollen«.

Mithilfe eines runden Tisches von Bürgern, Bürgerinitiativen und Gewerbetreibenden wolle die SPD Möglichkeiten zur Plastikreduzierung ausloten. Die Grünen möchten gemeinsam mit den anderen Parteien »möglichst auf plastikhaltige Werbemittel insbesondere Plastikplakate verzichten, da es hier umweltverträglichere Lösungen gibt«.
Olaf Deller, der Vorsitzende und Initiator von »Bad Vilbel Plastikfrei«, begrüßt die intensive Auseinandersetzung der Parteien mit den Wahlprüfsteinen der Initiative sehr. Darin zeige sich, so Deller, dass die Parteien der Nachhaltigkeit für die Zukunft der Stadt Bad Vilbel eine große Bedeutung beimessen würden. Deller macht deutlich, dass sich die Initiative jetzt verstärkt dafür einsetzen werde, dass diese Vorschläge auch nach der Wahl auf der politischen Tagesordnung bleiben werden und in konkrete Maßnahmen einmünden sollen. (zlp)