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Darf die Wehr auf die Wiese?-Heilsberger Feuerwehrchef legt Vorschlag für Neubau vor – Grundstücksfrage noch unbeantwortet

Bad Vilbel. In Sachen eines neuen Feuerwehrdomizils für die eingepferchten Brandschützer des Bad Vilbeler Heilsbergs tut sich etwas. Denn Thomas Farr, der Heilsberger Wehrführer, hat ein, wie er in der Hauptversammlung der Stadtteil-wehr im Georg-Muth-Haus unterstrich, „kostengünstiges Referenzprojekt“ aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt Mainz ins Spiel gebracht.

„Kostengünstig“ würde bedeuten, dass dafür etwas mehr als eine Million Euro notwendig wäre, weiß der Bad Vilbeler Brandschutzdezernent Jörg Frank (CDU), den der Vorschlag schon geraume Zeit beschäftigt. Diese Summe liegt weit unter seither diskutierten Beträgen von bis zu fünf Millionen Euro.

Das Gebäude könne, so sagte Farr in der Versammlung, „in verkehrsgünstiger Lage am Eingang zum Heilsberg“ in „normierter Systembauweise“ realisiert werden. Einen konkreteren Hinweis auf einen Standort gab Farr nicht. Er forderte in seinem Bericht „alle Politiker und Bürger auf, sich für einen Neubau stark zu machen“.

Die Platzprobleme der Wehr stünden seit Jahren nicht nur „notwendigen Ersatzbeschaffungen“ entgegen, argumentierte er, sondern wirkten sich auf die Motivation der Mannschaft negativ aus.

Erster Stadtrat und Brandschutzdezernent Jörg Frank lobte die Eigeninitiative des Wehrführers bei der Suche nach einer Lösung. Das von diesem benannte Referenzprojekt eröffne Perspektiven für einen kostengünstigen Neubau. Die Stadt Bad Vilbel sei dabei, die Unterlagen zusammenzustellen, die für eine ergebnisoffene Prüfung des Vorhabens notwendig seien. Dafür rechnet Frank mit einem Zeitfenster „bis Mai“, wie er auf Anfrage betonte.

Das Gebäude solle, sagte Frank gestern zur FNP, „am Rande des Heilsbergs“ auf einem städtischen Areal entstehen. Diese vage Aussage ruft Gedankenspiele auf den Plan, wo genau das sein könne. Unbestätigte Gerüchte sehen die Zigeunerwiese nahe des Heilsbergkreisels, gegenüber dem City Hotel, als Standort. Dabei wird offenbar berücksichtigt, dass die Auswahl an möglichen Arealen limitiert ist: Der Taunusblick (ehemals Ami-Wiese) wird bebaut, und das Christeneck soll ein Naherholungsgebiet werden. Ins Spiel gebracht wird auch das (jedoch eher zentral gelegene) Grundstück des Muth-Hauses – freilich erst nach dessen Abriss. Die Zigeunerwiese wird jedoch wegen austretenden Methangases als problematisch eingeschätzt.

Mucksmäuschenstill war es im Saal, als Farr eine Rede zur Motivation als Grundvoraussetzung des Fortbestandes Freiwilliger Feuerwehren hielt. Nur ein Löschzug mit neun Berufsfeuerwehrleuten zur Sicherung der Brandschutz-Basisanforderungen würde die Stadt Bad Vilbel jährliche 2,5 Millionen Euro kosten. Eine Freiwillige Feuerwehr koste nichts – außer dem Arbeitsausfall, der bei Einsätzen und Lehrgängen an den Arbeitgeber zu zahlen sei.

Daneben kämpften Wehrleute mit vielerlei Problemen, etwa am Arbeitsplatz, wenn sie ausrücken müssten oder müde am Schreibtisch säßen, weil sie nachts Sandsäcke gefüllt, Feuer gelöscht oder Unfallopfer gerettet haben. Deshalb sei es umso wichtiger, dass die Stadt hinter ihren Feuerwehren stehe, sich für die Einsatzkräfte einsetze und für gute Ausrüstungs- und Unterbringungsmöglichkeiten sorge.

Von einer erfreulich aktiven Jugendfeuerwehr berichtete Jugendwart Roland Ascher. Nach zwei Übernahmen in die Einsatzabteilung seien es zwei Mädchen und 14 Jungen, die die Stadtmeisterschaften gewonnen, die Werksfeuerwehr von Opel in Rüsselsheim besucht und die Atemschutzstrecke der Berufsfeuerwehr Frankfurt besichtigt haben. Zwei von ihnen nahmen in Bad Vilbels französischer Partnerstadt an den Feiern zur 20-jährigen Verschwisterung teil.