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Der Schweiß der Fußball-Elite – Die Trikots von Lehmann, Ballack und Co. werden in der Wetterau gewaschen

Nidderau/Wölfersheim. Zwar hat es am Sonntag für die deutschen Nationalfußballer in Wien im Finale der Europameisterschaft bekanntlich nicht für einen Sieg gereicht, aber als Vize-Europameister wurden sie trotzdem gefeiert. Die beim Finalspiel naßgeschwitzten Trikots werden zusammen mit der restlichen Spiel- und Trainingsausrüstung spätestens am heutigen Donnerstag in der Wetterau in eine Waschmaschine gesteckt und für die nächsten Einsätze gereinigt. Einen entsprechenden Vertrag mit dem Deutschen Fußballbund (DFB) haben das in Nidderau-Heldenbergen lebende Ehepaar Ursula und Peter Heimerl sowie Junior-Chef Christian Wiesner abgeschlossen – und der besteht bereits seit sieben Jahren. Seitdem wird der Schweiß der Nationalspieler in dem in Wölfersheimer Ortsteil Berstadt ansässigen „Textilpflege-Betrieb Heimerl“ ausgewaschen.

Die Elite-Kicker der Deutschen mögen Weichspüler. Das ist ohne Häme und doppelten Boden gemeint, sondern wörtlich. Denn jene, die sich um das „leibliche“ Wohl der A-Nationalmannschaft kümmern, legen Wert darauf, dass die Trikots und all die anderen Sport-Textilien mit einem herkömmlichen Weichspüler von Gras- und sonstigen Schmutzmitteln gereinigt werden, die einen gewissen Duft hinterlassen. „Der geruchsneutrale Reiniger, den wir bei anderen Kunden verwenden, allein schon mit Rücksicht auf mögliche Allergiker, ist hier nicht gefragt“, erzählt Peter Heimerl.

Deswegen dreht in der Ecke der 330 Quadratmeter großen Halle im Wölfersheimer Ortsteil Berstadt die Trommel einer handelsüblichen Waschmaschine beharrlich ihre Runden. Sie ist ausschließlich den Trikots von Lehmann, Klose & Co. vorbehalten, während das Gros der schmutzigen Wäsche in anderen Maschinen verschwindet.

Egal, wo eine deutsche Nationalmannschaft spielt, gleich ob Junioren, A-Team oder Damen: All jene Kleidungsstücke, die von Kampfgeist oder einem lauen Kick Zeugnis ablegen, landen im Industriegebiet von Berstadt nahe der Autobahn. Ob aus China, aus den USA oder ob aus Dortmund – Leibchen und Trainingsanzüge kommen per Flugzeug oder Container nach Frankfurt, von wo sie Peter Heimerl abholt.

Der DFB (Deutscher Fußballbund) ist einer der Hauptauftraggeber von „Heimerls Textilpflege“, hinter der neben Peter Heimerl Ehefrau Ursula und Sohn Christian Wiesner stehen. Gegründet hat das kleine Unternehmen 1991 Ursula Heimerl. Ein weiteres Standbein der Heimerls sind Hotels und andere gastronomische Betriebe in der Wetterau und bis nach Gelnhausen. In den meisten Fällen gehört der Hol- und Bringservice der 20-Kilogramm-Wäschesäcke dazu.

Jene Kicker, für die sie waschen, bekommen Ursula und Peter Heimerl freilich selten zu Gesicht. Die Damen-Mannschaft allerdings hat die fleißigen Wäscher nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft schon mal als Dankeschön zu einem Essen eingeladen. (anm/hir)