Veröffentlicht am

Die Nacht bietet ganz Neues

Fledermäuse faszinieren – aber wissen wir nicht längst alles über die nächtlichen Segler? Ganz und gar nicht, hat eine Veranstaltung des Naturschutzbundes ergeben.

Karben. In Deutschland kommen 24 der über 1000 weltweiten Arten von Fledermäusen vor. Die meisten leben in den tropischen Regenwäldern. Und doch sind die Flieger etwas ganz Besonderes hier zu Lande. „Die Nymphen- und die Mücken-Fledermaus als 23. und 24. Art sind erst in den letzten Jahren entdeckt worden“, erklärt Frank-Uwe Pfuhl von der Umweltwerkstatt Wetterau. Von ihm erfahren die rund zwei Dutzend Teilnehmer Wissenswertes, die sich auf Einladung des Naturschutzbundes „Auf den Spuren der Fledermäuse“ bewegten.

Ultraschall wird hörbar

Es sei erstaunlich, dass im vermeintlich gut erforschten Europa noch Säugetierarten entdeckt würden, findet Frank-Uwe Pfuhl. Denn Fledermäuse haben trotz der Namensähnlichkeit keine Verwandtschaft mit den Nagetieren.

Beim Infoabend haben sich viele Familien mit Kindern auf dem Okarbener Hof der Familie Maier eingefunden. Dort lassen sie sich über Biologie und Lebensweise der Fledermäuse zu informieren. Und sie wollen ihnen mit einsetzender Dunkelheit näher kommen. Nach weiteren Informationen über Gewicht, Fluggeschwindigkeit und weiteren Daten aus dem Leben der abend- und nachtaktiven Fledermäuse macht sich die Gruppe auf zum Rundgang rund um die Maiersche Scheune, an der sich seit Jahren zuverlässig Fledermäuse hören lassen. Das ist möglich durch den Bat-Detektor – ein Gerät, mit dem die Ultraschalltöne, die die Tiere während des Fluges zur Ortung ausstoßen, eingefangen und für das menschliche Ohr hörbar gemacht werden können.

In Karben gebe es vereinzelte Fledermausvorkommen, da es an für die Überwinterung notwendigen Höhlen fehle, sagt Petra Ulrich, die Nabu-Fledermausbeauftragte. Sie wisse von zwei Häusern in Kloppenheim und Klein-Karben, „wo die Tiere unterm Dach nisten und Junge aufziehen“. Man müsse keine Bedenken haben, die Tiere richteten keine Schäden an.

Wer sein Haus renovieren möchte, werde gebeten, sich vorher zu vergewissern, dass keine Fledermäuse unterm Dach leben. Dabei hilft der Nabu gern. Denn obwohl sie seit 1936 unter Schutz stehen, sind Fledermäuse vom Aussterben bedroht. Und während die Fledermäuse um die Scheune flattern, gibt Nabu-Vize Hans Hansen einen Überblick über die sommerlichen Gestirne am Nachthimmel. (kre)