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Gefängnis anstatt Baustelle

Bad Vilbel. Drei Litauer wollten im vorigen Jahr nach Deutschland, um auf dem Bau Geld zu verdienen. Doch sie entschieden sich ausgerechnet im Dezember dazu, ihre Heimat zu verlassen – wenn am Bau kaum etwas los ist.

So war es dann auch. Zahlreiche Bewerbungen des Trios blieben erfolglos, das Geld ging zur Neige, die Mägen knurrten. Statt in die Heimat zurückzukehren, kamen die Männer auf dumme Gedanken.

In fünf Fällen hebelten sie innerhalb von nur drei Tagen in Bad Vilbel, Oberursel und Frankfurt Autos auf, um die Navigationsgeräte stehlen zu können – zwei Mal gelang dies, in drei Fällen gingen die Automarder leer aus. In Litauen sind für ein Navi auf dem schwarzen Markt 300 Euro zu erlösen.

In der dritten Nacht war für die Männer der große Coup vorbei. Bei einem Bruch in Frankfurt-Praunheim griff die Polizei zu, die sie schon zuvor observiert hatte. Gestern war nun der Prozess vor dem Frankfurter Amtsgericht angesetzt. Zwei der Männer hatten schon früher einmal Kontakt mit der Strafjustiz gehabt, brachten daher einschlägige Vorstrafen mit. Nur der jüngste von ihnen, 22 Jahre alt, hatte noch eine weiße Weste.

Entsprechend fielen die Strafen aus. Die beiden 29 und 33 Jahre alten vorbestraften Männer müssen für jeweils 18 Monate ins Gefängnis. Der dritte Täter kam mit einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten davon. „Wir rechnen aber damit, dass er so schnell wie möglich nach Litauen zu Frau und Kindern zurückkehrt“, sagte Richterin Sylvia Hauptmann.Vor Gericht hatten die Männer umfassende Geständnisse abgelegt und ihre missliche Situation geschildert, die sie erst zu Automardern und Navi-Dieben gemacht habe. (ge)