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Hort der Geborgenheit – Elisa lebt in ihrer Welt ohne Schulangst, Arbeitslosigkeit

Bad Vilbel. Elisa geht es gut heute. Sie liegt in der Geborgenheit ihrer mit Schaffellen, Kissen und Decken ausgepolsterten Therapiebox und gluckst vor sich hin. „Sie genießt den Besuch“, meint ihre Mutter Daniela Friesenhahn. Im Hintergrund läuft Radiomusik, und wie in jedem Mädchenzimmer wimmelt es von Kuscheltieren. Die Wände ihres liebevoll dekorierten Zimmers zieren Fotos, die Elisa mit ihren beiden älteren Schwestern zeigen.

Elisa ist kein kleines Mädchen mehr – sie ist 18 Jahre alt, jedoch seit ihrem dritten Lebensmonat geistig und körperlich schwerst behindert. Sie muss rund um die Uhr betreut werden. „Ich würde nie jemanden verurteilen, der sein Kind in ein Heim gibt“, sagt Daniela Friesenhahn (48), „doch für uns war das einfach keine Alternative zu der Liebe, die wir ihr hier geben können.“ Vor einigen Jahren hat die Familie ihr Haus in Massenheim behindertengerecht umgebaut. Heute führt eine Rampe zum Eingang, ein Teil des Wohnzimmers wurde abgetrennt und zum Kinderzimmer umfunktioniert, und das ehemalige Gäste-WC in ein behindertengerechtes Bad verwandelt.

Diese äußeren Rahmenbedingungen mussten geschaffen werden, um den Alltag zwischen Blindenschule in Friedberg, Körperpflege und Therapiemaßnahmen zu organisieren. Eine schwierige Situation, mit der Daniela Friesenhahn über die Jahre – schon ihren gesunden Kindern zuliebe – so weit wie möglich ihren Frieden geschlossen hat: „Elisa lebt in ihrer eigenen kleinen Welt, in der es keine Schulangst, keine Arbeitslosigkeit und keine Kriege gibt. Ich bin zufrieden, wenn es meinem Kind gesundheitlich gut geht, was leider nicht immer der Fall ist. Diese Bescheidenheit musste ich allerdings erst lernen“, bekennt die trotz aller Belastungen Lebensfreude und Energie ausstrahlende Mutter.

Seit drei Jahren dient das barrierefreie Heim der Friesenhahns einmal im Monat als Treffpunkt für Eltern mit behinderten Kindern. In einem von der Nachbarschaftshilfe initiierten offenen Geprächskreis treffen sich Mütter, um sich über ihre spezifische Situation auszutauschen. Ein fester Kern von fünf Müttern hat sich etabliert, doch die Teilnehmerzahl schwankt, abhängig von dem fragilen Gesundheitszustand der Kinder. Sie sind zwischen drei und 20 Jahren alt. Die Bandbreite ihrer Behinderungen reicht von leicht entwicklungsverzögert bis zu schwerst behindert. (scrp)

Kontakt über die Nachbarschaftshilfe, Telefon (0 61 01) 60 48 90