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„Ja“ zu Liebe und Ehe-Standesbeamter Jörg Schatz traute in Massenheim sein 100. Brautpaar

Bad Vilbel. Vor dem langjährigen Ortsvorsteher gaben sich auch Bürgermeister Thomas Stöhr und Ulrike Gerstenberger, der Künstler und Lehrer Thomas Friesenhahn und Brike Kester und der Landtagsabgeordneter Tobias Utter und Irene Eckhardt das Jawort. Die Kollegen lobten Schatz, der am 1. September 1998 als Ehrenbeamter zum Standesbeamten für den Standesamtsbezirk Bad Vilbel vom Magistrat ernannt wurde, ferner mit den Worten: „Mit Geist und Einfühlungsvermögen finden sie bei ihren Trauungen immer die richtigen Worte. Für jedes Paar nehmen sie sich die Zeit, um ihnen den Tag zu einem unvergesslichen Erlebnis werden zu lassen.“

Die meisten der 100 Trauungen von Jörg Schatz fanden im alten Rathaus von Massenheim, dem heutigen Heimatmuseum, statt. Hier geben sich die Brautpaare in der Abteilung Ziegelei unter den Augen von Ziegeleiarbeiter Ludwig das Jawort. Doch bevor es soweit ist, stellen die künftigen Eheleute die Stühle für sich und ihre Gäste und den Tisch für und mit ihrem Standesbeamten im 1731 erbauten Fachwerkhaus auf. Die dunkelgrüne Robe und Tischdecke mit goldenem Ringsymbol fand Schatz im Archiv des Vilbeler Standesamtes, den silbernen Kerzenständer borgt er sich bei seiner Frau aus.

Fast genauso aufgeregt wie Björn Christian Guland und Bianca Möller war bei der 100. Schatz-Trauung ihre gemeinsame Tochter Jana-Marie Möller (5) als Trauzeugin. Kennengelernt haben sich Jana-Maries Eltern 1997 auf der Abschiedsparty ihres gemeinsamen Freundes Martin Kullmann. Nach drei Monaten war aus der Bekanntschaft Liebe geworden, sie wohnten bei den Eltern zusammen. Björn Christian Guland schloss seine Ausbildungen zum Automechaniker erfolgreich ab und qualifizierte zum technischen Ausrichter von Werkstätten fort. Bianca Möller lernte nach der Schule Bürokauffrau. Vor elf Jahren meisterte sie allein den Umzug ins gemeinsame Zuhause, da er zur Bundeswehr eingezogen wurde.

Jana-Maries Eltern ließen sich mit ihrem Ja-Wort zehn Jahre Zeit. Sie überstanden in ihrer „wilden“ Ehe unversehrt das verflixte siebte Jahr und andere „Gefahren“.

„Ihre Jugendliebe hat standgehalten und sich im Alltag bewährt“, hob Jörg Schatz hervor. Mit den Worten Shakespeares feierte er die Liebe in seiner Trau-Rede. „Lieb ist nicht Lieb, die Wandel eingeht, wenn sie Wandel findet. Lieb ist kein Narr der Zeit. Lieb ist ein Markstein, dem Orkan Trotz bietend, ewig fest und unverletzbar. Ein Leitstern jedem Schiff auf irrer Bahn, messbar an Höhe, doch an Wert unschätzbar“, dichtete Shakespeare vor über 400 Jahren. Nach der standesamtlichen Trauung stießen Brauptaar und Tochter mit den Gästen „um die Ecke“, im Elternhaus der Braut mit Sekt auf viele weitere gemeinsame und glückliche Jahre an. Am Mittag traute sie in der evangelischen Kirche Pfarrer Martin Sauter.