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Klassen machen Musik – Seit zehn Jahren gibt es das Projekt „Best in Class“ an der Gesamtschule

Karben. Es war im Schuljahr 1997, als eine junge, engagierte Lehrerin an die Kurt-Schumacher-Schule (KSS) nach Karben kam und sich vornahm, den Musikunterricht mächtig aufzupeppen. Nur ein Jahr später gelang es Nicola Piesch, ein Projekt auf die Beine zu stellen, das jetzt im August seinen zehnten Geburtstag feiert: „Best in Class“. Mit wechselnden Kooperationspartnern, darunter die Musikschule Bad Vilbel-Karben, die Hochschule für Darstellende Kunst und Musik in Frankfurt und die Stadtkapelle Karben, gelang es Nicola Piesch mit ihren Kollegen, bis heute mehr als 500 Kinder und Jugendliche zu ambitionierten Bläsern auszubilden.

„Durch Musik werden nicht nur Gehirnstrukturen positiv beeinflusst, auch das soziale Gefüge profitiert von dem Projekt“, erklärt Nicola Piesch, die selbst zahlreiche Instrumente spielt. Kinder lernen, als Individuum in der Gemeinschaft zu bestehen. So wie in der 6cG, einem von derzeit zwei „Best in Class“-Ensembles. Hilfsbereit, freundlich und rücksichtsvoll gehen die Schüler miteinander um. „Wir haben ein sehr gutes Klassenklima dadurch, dass wir alle miteinander musizieren“, erzählt Dominik (12). „So wurden wir alle zu guten Freunden.“ Diesen Eindruck kann Nicola Piesch nur bestätigen. Neben dem Vermitteln von Musik ist es der engagierten Lehrerin wichtig, dass durch „Best in Class“ das Sozialverhalten der Schüler positiv beeinflusst wird. Es herrscht eine lockere Atmosphäre im Unterricht der 6cG. Da kann es schon einmal passieren, dass Nicola Piesch auf einem Mülleimer trommelt, weil kein Schlagzeug zur Verfügung steht. „Einfach nur cool“, befindet Elena (11) die Aktion ihrer Lehrerin. Ganz normaler Alltag eben bei „Best in Class“.

Und dieses lockere Verhalten wissen die Schüler an Nicola Piesch auch zu schätzen. Auf die Frage, was den Schülern am besten an diesem Projekt gefalle, fällt nicht selten der Name der Lehrerin und die Tatsache, dass sie die Kinder fordert, aber nicht überfordert.

Schließlich sind die Jungen und Mädchen im Alter von elf bis zwölf Jahren G8-Schüler und müssen bis nachmittags in der Schule bleiben und lernen. Doch dies sei kein Problem, wie Felix (11) versichert. „Wir üben viel am Wochenende oder abends. Da müssen die Nachbarn eben durch“, erklärt Camille. Viele der Schüler sind durch Geschwister, Freunde und Bekannte auf die Bläserklasse aufmerksam geworden. „Ich wusste schon in der Grundschule, dass ich in die Bläserklasse möchte – die ist nämlich richtig bekannt und hat einen super Ruf“, sagt Sara (11).

Um in eine der begehrten Bläserklassen zu kommen, muss man sich nur schnell genug anmelden, versichert Piesch. „Der Ansturm ist enorm. Bereits zwei von vier fünften Klassen sind Teil von „Best in Class“, sagt Piesch.