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Mehr Farbe in der City – Statt Gestaltungssatzung: Malerprämie soll für einheitliches Erscheinungsbild der Innenstadt sorgen

Bad Vilbel. „Ich würde mich freuen, wenn die Innenstadt etwas bunter würde“, sagt der Anwalt Jürgen Wiegand. Seinen Beitrag dazu hat er bereits geleistet. Als einer der ersten hat sich der Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe an einem 2007 erstmals aufgelegten Förderprogramm der Stadt beteiligt. Damals hatte der Magistrat beschlossen, entlang der Frankfurter Straße Fassadenanstriche zu bezuschussen, wenn sie einer festgelegten Farbpalette entsprechen (der BVA berichtete).

„Der Gedanke war, dass sich die Farben der verschiedenen Fassaden harmonisch zueinander ergänzen und so ein schöneres und ansprechendes Straßenbild geschaffen wird“, erläutert Bauamtsleiter Erik Schächer: „Es war nicht vorgesehen, dies mittels einer Gestaltungssatzung per Zwang durchzusetzen, sondern ein Angebot zu machen, das freiwillig angenommen werden kann.“

„Damals waren wir fast die Einzigen“, erinnert sich Wiegand. Unabhängig vom Zuschuss gab es akuten Handlungsbedarf: „Die Fassade war über und über mit Graffiti übersät.“ Die 500 Euro, mit der der Neuanstrich maximal unterstützt wird, hätten bei Gesamtkosten von 13 000 Euro die Entscheidung nicht bewirkt, aber beschleunigt. So habe man schon ein halbes Jahr früher losgelegt, berichtet Wiegand. Auch bei der Wahl des Farbtons, eines sehr pastellfarbenen Blau, habe die Stadt mitgezogen, obwohl man eigentlich Erdtöne favorisiert habe.

Die Abwicklung sei unbürokratisch verlaufen. Nach dem Gespräch über die Farbwahl sei prompt die Rechnung übernommen worden. Das Blau leuchtet seither ohne Verunzierungen. Was aber nicht unbedingt an der adretten Farbe liege, sondern an der bei der Malaktion mit installierten Überwachungskamera, ist sich Wiegand sicher.

Etwa fünf bis sieben Anträge gebe es im Jahr, erläutert Bauamts-Mitarbeiter Stefan Höfer, der das Farb-Programm betreut. Es gebe aber wesentlich mehr Interessenten, denen jedoch die vorgeschlagenen Farben nicht gefielen. Dennoch sei die Aktion ein Erfolg, denn auf der Frankfurter Straße zwischen Biwer-Kreisel und Altem Rathaus gebe es 120 Häuser. Wenn diese im Schnitt alle 25 bis 30 Jahre neu gestrichen würden, sei die erzielte Quote durchaus ganz gut. Pro Jahr gebe es einen Etat von 2500 Euro, der bei Bedarf auch aufgestockt werden könne. Bewerben könne man sich das ganze Jahr über im Bauamt. Voraussetzung ist eine Farbwahl im Sinne der bei der Stadt vorliegenden Farbkarten.

Bei Antragsstellung muss mitgeteilt werden: Die Adresse des Gebäudes, ein Foto der bisherigen Fassade, die Berechnung der Bruttofassadenfläche (also die Höhe mal Breite der zu streichenden Fassade), Beginn und voraussichtliches Ende der Renovierungsarbeiten sowie eine Bankverbindung.

Der Antrag muss mindestens sechs Wochen vor Beginn der Maßnahme gestellt werden.

Auf der städtischen Palette stehen folgende Farbtöne zur Auswahl: Hellblau, helles Violett mit Blautönung, Rosa, Rostrot mit Braunanteil, helles Ockerbraun, Hellgelb mit leichtem Grün, helles Grün mit Türkis und Mittelgrau. Die Farben können auch kombiniert werden, um Details wie Gesimse oder Fenstereinfassungen hervorzuheben. „Da sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt“, sagt Schächer und betont die freie Farbwahl. Im städtischen Bauamt sei man der Auffassung, „dass man mit einer solchen Fassadengestaltung eine noch schönere Innenstadt erreichen kann“.

Weitere Informationen waren im „Bad Vilbeler Anzeiger“ vom 16. April (Seite 1) zu lesen beziehungsweise sind bei der Stadt Bad Vilbel zu erfragen, und zwar bei Stefan Höfer, unter der Telefonnummer (0 61 01) 60 22 38