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Nachts sicher heim im Bus – Die erste Fahrt: Gut gelaunt „kutschierten“ die Gäste von Frankfurt über Bad Vilbel nach Karben

Frankfurt ist für Jugendliche ein beliebtes Ziel zum Ausgehen. Doch das Heimkommen in die Wetterau war bisher schwierig: Bahnen fahren zur späten Stunde nicht, ein Taxi ist teuer. Seit letztem Wochenende schafft die Nachtbuslinie n33 Abhilfe. FNP-Reporterin Jana Kötter war in der Nacht zum Samstag bei der Jungfernfahrt von Frankfurt über Bad Vilbel nach Karben dabei.

Bad Vilbel/Karben. Es ist 2.30 Uhr. An der Friedberger Warte ist es ruhig, nur wenige fahren um diese Zeit ins nächtliche Frankfurt. Unter ihnen: ein Omnibus des Karbener Busunternehmens Eberwein. Gekonnt manövriert der Fahrer den Linienbus, der sonst zwischen Karben und Friedberg pendelt, mit einer U-förmigen Wende in die Gegenrichtung – denn dort wird er zum ersten Mal als Nachtbuslinie n33 zurück in Richtung Karben starten.

Siggi wartet

Nur wenige Minuten später treffen Michael Faltynek und Florian Gauterin an der Bushaltestelle „Friedberger Warte“ ein. Gut gelaunt lassen die 20-Jährigen den Abend in Sachsenhausen Revue passieren. Sie waren gemeinsam mit Freunden von der Jungen Union (JU) unterwegs. „Fahren dürften wir nicht mehr“, geben die jungen Leute zu. Wie sie normalerweise heimkommen würden? „Mit dem Taxi.“ Doch das ist angesichts der insgesamt siebenköpfigen Truppe kein günstiger Spaß. Während Michael und Florian gelaufen sind, sitzen die anderen JU-Mitglieder noch im Nachtbus n32, der von der Konstablerwache im Anrollen ist. Pünktlich ist er in dieser Nacht nicht. „Das macht aber nichts“, sagt Busfahrer Sigfried „Siggi“ Fronz. „Wir warten.“ Die Jungfernfahrt des Nachtbusses ist damit der Beweis, dass der Anschluss der Wetterau bis ins nächtliche Zentrum Frankfurts gewährt wird. Wenn auch mit Umsteigen, die Jugendlichen kommen problemlos von der Konstablerwache nach Hause – ohne möglicherweise an der Friedberger Warte den Anschluss verpasst zu haben.

Als der n32 schließlich ankommt, stürmt eine Traube Nachtschwärmer in Richtung des Eberwein-Busses. Unter ihnen sind nicht nur die Mitglieder der JU, sondern auch Sophia. Normalerweise hätte die 17-Jährige nun knapp drei Stunden auf die erste S-Bahn warten müssen.

„Eventuell am Bahnhof hockend“, gibt die junge Frau zu. Heute aber nimmt sie gemeinsam mit ihren Freundinnen Charly (18) und Nadia (17) den neuen Nachtbus – und kommt so sicher nach Hause.

Um 2.50 Uhr macht sich der Bus, gefüllt mit JU-Mitgliedern, den drei Mädels und rund einem Dutzend weiterer Jugendlicher auf den Weg. „Ein voller Erfolg“, meint Busfahrer Siggi. Mit so viel Zuspruch hätte der Fahrer bei der ersten Tour nicht gerechnet.

Über zwanzig Jahre ist Siggi Lastwagen gefahren, bevor er vor rund drei Jahren als Busfahrer bei Eberwein begonnen hat. Da er auch Reisebusse lenkt, ist das nächtliche Fahren für ihn nichts Neues – nur einen Linienbus, den hat er zu dieser Uhrzeit noch nicht gesteuert. Sicher manövriert der 47-Jährige den Omnibus über die Haltestelle an der Frankfurter Unfallklinik, durch den Heilsberg-Kreisel, die Frankfurter Straße hinab. Dort steigen noch einmal vier junge Leute zu. Eine Gruppe angetrunkener Jugendliche, die es sich auf der Rückbank bequem gemacht hatte, steigt aus. „Mehr Nachtbusse, mehr Nachtbusse!“, fordern sie lautstark.

JU wirbt für Projekt

Dass der Bus bei den Jugendlichen gut ankommt, ist klar. Auch für Bad Vilbels JU-Vorsitzenden Fridolin Pflugmann (22), der mit seinem Bruder Martin (20) ebenfalls am Südbahnhof aussteigt: „Ich habe keinen Zweifel daran, dass der neue Bus gut angenommen wird.“ Nachgeholfen hat die Junge Union, die das Projekt mit angestoßen hatte, am Freitag mit Wurfzetteln für den Nachtbus.

Die Forderung nach „mehr Nachtbussen“ sieht der Karbener CDU-Fraktions- und Parteichef Mario Beck, der an diesem Abend als „Ehrenmitglied“ mit der JU unterwegs ist, jedoch etwas realistischer: „Wichtig ist nun erst einmal, dass der Nachtbus langfristig genutzt wird.“ Über einen Ausbau für Wochentage wolle er noch nicht sprechen, meint der Christdemokrat auf Nachfrage.

Gemeinsam mit den Karbener Jugendlichen steigt Mario Beck um Viertel nach drei Uhr morgens am Bahnhof Groß-Karben aus. Während sie sich auf den Weg in die Ortsteile begeben und Siggi sich für die zweite Tour in dieser Nacht auf den Weg zurück nach Frankfurt macht, liegen die Jugendlichen aus Bad Vilbel bereits im Bett – dank dem neuen Nachtbus sind sie sicher, günstig und unkompliziert nach einer tollen Nacht in Frankfurt heimgekommen.